Da die meisten Wanderer ja nach Norwegen/Schweden gehen, möchte ich einmal etwas "Reklame" für finnische Gebiete machen und meine letzte Herbswanderung hier reinstellen.
Wie jedes Jahr begann meine Lapplandreise mit einer Zugfahrt von Tampere nach Rovaniemi. Mein nächstes Ziel war Inari wo ich zuerst einmal Quartier bezog. Trotz schlechtem Wetterbericht entschloss ich mich dann, meine geplante Tour im Gebiet Kaldoaivi zu starten. Da die Tour in Nuorgam begann und in Sevettijärvi endet, liess ich das Auto in Inari. Um diese Jahreszeit verkehrt auf der Strecke nur einmal ein Bus pro Tag und der startet in Inari erst um 22:00 Uhr. Ankunft in Nuorgam war nach 170 Km. um 00:30 Uhr wobei ich ab Inari der einzige Fahrgast war. Wegen der späten Ankunftszeit, hatte ich in Nuorgam eine Hütte reserviert.
1. Tag Pulmankijärvi - Tsuomasjärvi (geplant)
Da der eigentliche Ausgangspunkt der Tour am Pulmankijärvi 20 Km. von Nuorgam entfernt liegt und ich diese Strecke nicht laufen wollte, war ein Taxi die einzige Möglichkeit. Leider war der Taxifahrer bis am Nachmittag ausgebucht und so war mir sofort klar, dass ich mein Tagesziel nicht erreichen würde. Sicherheitshalber hatte ich aber ein kleines Zelt dabei und somit war auch diese Problem gelöst.
Als ich dann endlich starten konnte, hatte wenigstens der leichte Nieselregen aufgehört und es wurde sonnig, erstmals. Unterwegs es war schon gegen Abend, begegnete ich einen Jäger und der machte mir klar, dass bald ein starker Sturm mit Regen aufkommen würde. Als ich ihm sagte ich hätte ein Zelt dabei, meinte er dies wäre nicht nötig, und er erklärte mir wo ich eine alte Hütte finden könnte, welche auf keiner Karte eingezeichnet ist.
Kurz vor der Hütte traff mich dann der Sturm noch mit aller Kraft und in ein paar Minuten hatte ich kaum mehr einen trockenen Faden am Leib. Als dann aber in der Hütte das Feuer im Ofen brannte kehrte auch meine gute Laune wieder zurück.
Blick zurück zum Start am Pulmankijärvi
Der Weg scheint noch weit
Der höchste Punkt des Tages ist erreicht und jetzt geht es ein Stück dem Rentierzaun entlang.
Die "Notunterkunft" ist erreicht (Platz für 2 Personen)
2. Tag Rest des Weges zum Tsuomasjärvi
Bei noch leichtem Nieselregen nahm ich nun noch den Rest des Weges zum eigentlichen Tagesziel vom Vortag unter die Füsse. Es ging stetig auf und ab und in den Niederungen von den Tälern waren jeweils die üblichen Sümpfe zu durchqueren. Da ich schon seit fast 40 Jahren in Lappland nur in Gummistiefeln unterwegs bin, behalte ich jedoch trotz der vielen Sümpfe und Bächen immer trockenen Füsse.
Unterwegs am 2. Tag
Auf der Landzunge im See liegt die Hütte, doch davor sind noch zwei Sümpfe
Es wird noch ein schöner Abend
3.Tag Tsuomasjärvi - Tshaarajärvi
Es scheint einen regenlosen Tag zu geben aber es ist kalt und ein starker Wind mit orkanartigen Böen veranlasst mich, die Handschuhe und Wollmütze aus dem Rucksack zu nehmen.
Blick zurück zum Tsuomasjärvi
Wieder oben in den Hochebenen und da bietet nichts mehr Schutz vor dem starken Wind.
Die Hütte am Tshaarajärvi
4. Tag Ruhetag am Tshaarajärvi
Da es am Morgen wieder regnete und ein starker Wind dazu beitrug, dass man keinen Hund vor die Hütte jagen würde, entschloss ich mich einen Ruhetag einzuschalten. Ein ebenfalls in der Hütte anwesender Einzelwanderer aus DE leistete mir Gesellschaft. Da ich nun mit meinem Zeitplan 2 Tage im Rückstand war, stellte er mir sein Sat.-Telefon zur Verfügung und ich konnte meine Wirtin in Inari via meine Frau in Kenntnis setzen, dass ich nicht zur vereinbarten Zeit zurück sein würde und soweit alles in Ordnung sei.
5. Tag Tshaarajärvi - Huikkimajoki.
Das Wetter hatte sich soweit wieder beruhigt und ich konnte meine Wanderung fortsetzen. Die Tagesstrecke mit 9 Km. war kurz aber gespickt mit vielen Sümpfen und einigen Bächen. Da ich früh aufbrach, konnte ich mir Zeit lassen und mit meinem neu erworbenen Navi etwas
herumspielen. Die Nacht am Huikkimajoki war klar und ich konnte ein paar Polarlichter betrachten.
Wo wird das Tagesziel wohl sein?
Immer wieder trifft man auf solche abgestorbene Birkenwälder. Die Bäume haben nicht etwa schon ihr Laub verloren, sondern sie wurden vor ein paar Jahren vom
Birkenspanner kahlgefressen und meistens unwiederruflich geschädigt.
Bei der Huikkimajoki Hütte
6. Tag Huikkimajoki - Iisakkijärvi.
Nochmals eine kurze Tageswanderung zum Iisakkijärvi. Der Weg hatte keine erwähnenswerte
Steigungen, nur waren wieder einige Sümpfe zu durchqueren.
Tagesbilder
An der Iisakkijärvi Hütte
7. Tag Iisakkijärvi - Opukasjärvi
Das Wetter hat sich wieder verschlechtert und so musste ich schon beim Start am Morgen einen Regenschutz überziehen. Ich konnte mich aber trösten, da die Tagesetappe nicht allzulang sein wird. Die hügelige Landschaft der Vortage ist nun von einem eher flachen Gebiet abgelöst worden und der Wald wird auch etwas dichter.
Auf dem Weg musste auch ein Fluss mit einem Boot an einem Seilzug überquert werden.
Bald darauf erreichte ich den Näätämöjoki, wo sich eine Feuerstelle befand und der Fluss bequem über eine Brücke passiert werden konnte.
Das Tagesziel und somit die letzte Hütte auf der Strecke ist erreicht.Die Hüette ist in einem
sehr guten Zustand.
8.Tag Opukasjärvi - Sevettijärvi (Schlusstag)
Heute ist nochmals eine etwas längere Strecke zu bewältigen Und die führt über Stock und Stein. Da es wiederum regnet, sind die vielen Wurzeln und Steine besonders glitschig.
Es gibt auch wieder diverse nasse Stellen und Bäche.
Diese Steine zu überqueren braucht bei der Nässe besondere Aufmerksamkeit.
Das Ziel (nicht Endziel) ist am Friedhof von Sevettijärvi erreicht. Dort steht der letzte
Markierungspfahl der Pulmankiroute (unterer Bildrand).
Für alle Wanderer ist das Endziel wohl die Bar von Sevettijärvi.
Am nächsten Tag fuhr ich nach einer geruhsamen Nacht in einem richtigen Bett und einer Dusche mit dem Bus nach Inari zurück, wo ich mich noch einige Tage aufhielt um auszuruhen und Besuche zu machen.