Fjällforum
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Monate im Schnee Lapplands?!
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Hey Anne, hey Community :)
Erstmal großes Dankeschön dafür, dass diese Seite existiert! Ich bringe in diesen Tagen viele Stunden damit zu mich durch die Inhalte zu klicken. Sie ist nicht nur witzig sondern auch sehr informativ. Mir gefällt dein leicht sarkastischer Schreibstil ;-)
Angestachelt von einem Buch von Nicolas Vanier habe ich angefangen mir Gedanken über eine eigene Wintertour zu machen. Mir ist dabei Nordschweden eingefallen bzw. der Kungsleden, weil ich Freunde in Sundsvall in Mittelschweden habe und dort Station machen kann.
Ich würde von euch gerne wissen wie realistisch meine Vorstellungen sind oder ob da zu naiv rangehe. Nehmt kein Blatt vor den Mund!
Es soll meine allererste Wintertour sein. Bisher war ich mit dem ScanRail-Ticket schonmal 4 Wochen in ganz Skandinavien unterwegs, aber wir sind nicht viel gewandert. Nun plane ich Ende Januar 2013 (wie viele Stunden ist es dann eigentlich halbwegs hell?) den Kungsleden von Hemevan bis Abisko auf Skiern und mit Pulka zurückzulegen. Am Stück und im Zelt und (leider höchstwarscheinlich) auch alleine. Ich habe ein Zeitlimit von 3 Monaten, das sollte locker reichen, denke ich. Vielleicht dauert die Tour auch nur die Hälfte. Da ich mir viel Zeit lassen kann ist mir diese Planung so weit im Voraus auch nicht so wichtig.
Wichtiger ist es, dass ich alle 2-3 Wochen Proviant auftanken kann. Gibt es Supermärkte in den Orten auf dem Kungsleden? In der Beschreibung von dir hab ich auf den ersten Blick dazu nichts gesehen, Anne. Ich kann mir aber eigentlich auch nicht vorstellen, dass es keine Möglichkeit gibt.
Wenn es mir gut gefällt und die Zeit reicht, würde ich gerne von Abisko aus weiter in den Norden vorstoßen oder dank der in den vielen Wochen gesammelten Erfahrung mich an den Nordkalottleden wagen.
Im kommenden Dezember und frühen Januar 2013 werde ich dann noch mehrere Tage bis eine Woche lang die neue und ungewohnte Ausrüstung in den Voralpen oder im Harz im Schnee testen und üben, damit ich nicht ganz grün hinter den Ohren ins Fjäll gehe.
Was meint ihr zu meinem Vorhaben?
Viele Grüße,
Tom
Im Endeffekt ist jede Erfahrung positiv.
hi tom,
Ich denke schon, dass deine idee nicht vollständig unrealistist. Als tipps:
- januar iat viel zu früh, fang frühestens ende februar an
- mach vorher unbedingt eine etwa zwiqöchige testtour, das kann auxh im sommer sein.
- drei monate it sehr lang, viel zu lang für den kl.
Etqas abgehaxkt, ich bin im zug;-)
Lg anne
Danke für die schnelle Antwort aus dem Zug ;-)
Ich bin ja flexibel was das Startdatum angeht. Die Uni geht erst Mitte April wieder los, vorher hab ich alle Zeit der Welt.
Schreibst du mir noch wegen meiner anderen Fragen, wenn du mehr Ruhe hast? :)
Viele Grüße,
Tom
Im Endeffekt ist jede Erfahrung positiv.
RE: Monate im Schnee Lapplands?!
in Winter im Fjäll 24.02.2012 00:12von Lemming • | 186 Beiträge
Hallo!
Also erstmal gilt das was Anne schon geschrieben hat.
Ich selbst glaube, dass man auch im Winter erstmal üben sollte. Z.B. was
den Umgang mit seinem Material angeht.
Darüber hinaus kannst Du Dir hier mal eine 3 Monatstour
ansehen:
http://nordkalotten2010.wordpress.com/
Die haben auch ab und zu Pause gemacht und Essen nachgekauft.
Schau Dir ruhig die Oberarme und die Rucksäcke der Damen an.
In der KW 9 ging es los.
God tur
Lemming
Hey Lemming,
ja das hab ich mir auch schon fest vorgenommen. Ich lese überall, das so ein Training dringend nötig ist. An meiner Fitness arbeite ich auch regelmäßig. Die beiden Damen haben aber zusätzlich zu der Pulka noch ziemlich große Rucksäcke. Und ein Satellitentelefon. Mal ganz abgesehen, dass ich schon Schwierigkeiten habe das GPS zu finanzieren, habe ich gar keine Möglichkeit so viel Gepäck mitzunehmen. Trainieren werde ich den Umgang mit der gesamten Ausrüstung mit dicken Handschuhen, Schneebrille und bei möglichst starkem Wind. Gerade das Aufbauen des Zeltes muss alleine ruckzuck gehen.
Ich kann euch aber versichern, dass ich mich (mit euren Tipps) bestmöglich vorbereiten werde. Ich weiß, dass diese Tour kein reines Zuckerschlecken wird, gerade in den ersten 2 Wochen werde ich ganz schön zu kämpfen haben. Schließlich habe ich auch noch nie auf BC Skiern gestanden.
Der Link ist aber echt gut. Ich bin in Norwegisch noch ein Anfänger aber ich versteh etwa was sie sagen wollen. Ich war etwas schockiert als ich die Bilder ohne Schnee im Dividalen gesehen habe, aber da war es auch schon Anfang Mai. Ich denke mal das Pech werd ich nicht haben, da ich ja einen Monat früher losziehe.
Viele Grüße,
Tom
Im Endeffekt ist jede Erfahrung positiv.
Noch ne dringendere Frage:
Bei Globetrotter sind grad die Fischer E99 BC Skier im Angebot: 150€ statt 240€ ! Artikel ist einfach zu finden. Einfach Winterausrüstung > Ski BC und da sind sie schon. Meint ihr ich sollte zuschlagen? Wieviel cm über meiner Körpergröße sollen die Bretter lang sein? Meint ihr das ist n Stückpreis oder für das Paar?
Danke :)
PS: Soll keine Schleichwerbung sein! Ist mir egal wo ich die Skier kaufe, aber ich würd gern wissen ob da was faul dran ist an dem Angebot!
Im Endeffekt ist jede Erfahrung positiv.
hi.
Der preis natürlich für das paar. Skier werden immer als paar verkauft. Die länge ist vom modell abhängig und deinem gewicht. Deine grösse ist relativ unintrressant. Wenn es für touren ist, gerne an der unteren seite der empfehlung.
Bezüglich der ausrüstung für wintertouren ist es so, dass erfahrung die beste ausrüstung ist. Mach also unbedingt eine echte tour vorher. Damit ist keine zugtour mit campingplatzübernachtung gemeint. Du könntest noch diesen winter eine erste wintertour machen, der winter ist noch lang. Dies würde dir sehr viel ärger nächstes jahr ersparen (kann ich aus erfahrung nur empfehlen ;-) ).
Beziehe in deine finanzielle planung auch die übernachtungskosten in hütten mit ein. Falls du der ansicht bist, nur zu zelten, vergiss es. Auf wintertouren, noch dazu der ersten, klappt das nicht. Bis auf das sattel wird deine ausrüstung im endefdekt genauso umfangreich wie die der beiden norweger werden, anders geht es nicht im winter.
Supermärkte gibt es in hemavan, ammarnäs, jäkkvik und abisko. In kvikkjokk und salto gibt es kleinere butiken.
Ich beantworte dir gerne alle fragen der welt, aber jetzt bin ich gerade in kvikkjokk und ab morgen zwei wochen auf tour.
Lg anne
Hey,
ja ich will ja am liebsten vorher noch eine Wintertour machen! Aber ich habe die Ausrüstung längst nicht im Mindesten zusammen. ich habe nur einen popeligen Schlafsack für die 0°C-Grenze. Das Zelt, das ich jetzt hab macht schon was her, gerade für den Harz wird es mehr als gut genug sein. Aber ich hab keine Skier. Noch nicht. Und selbst wenn ich sie mir nächste Woche kaufe, hab ich immernoch nicht das Problem mit der Bindung und den Schuhen gelöst. Ich denke dafür könnte ich noch einen eigenen Thread dafür aufmachen..
Der Grund warum ich mich jetzt schon so intensiv mit der Tour und der Ausrüstung beschäftige ist der, dass ich gar nicht das Geld habe jetzt die Ausrüstung zu kaufen und direkt loszufahren. Nichtmal für eine kleine Testtour ohne Pulka in den Voralpen oder im Harz. Aber im November / Dezember hab ich den Großteil der Ausrüstung zusammen und dann wird damit auch trainiert. Und nicht auf Campingplätzen!
Ich weiß auch, dass ich ab und zu in Hütten übernachten werde. Ich glaube meine Phase der realitätsfernen Reiseideale hab ich trotz andauernder Tagträumereien schon vor ein paar Jahren ausgelebt. Es steht schon fest, dass ich im August eine Woche lang in Österreich Bergsteigen gehe, aber das ist Sommer und das zählt nicht.
Auf jeden Fall viel Spaß auf deiner Tour. Ich beneide dich, das kannst du mir glauben. Es wär sehr interessant danach ein paar Bilder von dir zu sehen :)
Viele Grüße,
Tom
Im Endeffekt ist jede Erfahrung positiv.
Hi Tom,
ich bin nun endlich wieder an einer echten Tastatur und kann dir daher wieder etwas mehr schreiben.
Ich bin mir sicher, daß wenn du dich an eine Testwintertour wagen würdest, du feststellen würdest, daß du gar nicht so viel Ausrüstung brauchst. Vor allem die teure Ausrüstung ist wirklich nicht nötig:
- Ski: besorg dir 10Euro-Langlauflatten (möglichst alt und selten benutzt sogenannte "Dachbodenfünde") in beliebeigen Kleinanzeigenmärkten. Dabei suchst du dir Ski die ca. 10cm größer sind als du, und Schuhe die etwa 2 Schuhgrßen grßer sind als deine normalen Sportschuhe. Damit hast du Ski, keine guten, keine perfekten, aber es reicht.
- Schlafsack: du kannst hier auch zwei Sommerschlafsäcke ineinander stülpen. Ich habe das jahrelang so gemacht als Student. Es ist etwas schwerer und unbequemer, aber reicht. Es hat sogar Vorteile, man kann sich besser auf die Temperaturen einstellen.
- Zelt: für eine Hüttentour brauchst du überhaupt keins und für die erste Tour reicht auch deines, nehme ich an.
- Pulka: brauchst du nicht, Rucksack geht auch.
- Bekleidung ist am einfachsten, wenn du bereits jetzt irgendwie Sport betreibst. Die Materialien für Sporthemden , -T-Shirst sind praktisch alle gleich tauglich für Wandertouren, das besondere an speziellen Wandersachen ist meist, daß sie dunkelbraunbeigeolivgrün sind und man dadurch relativ fleckig durch die Gegend laufen kann. Das ist beim weißen Tennishemd etwas anders. Für die längere tour solltest du dir einen Satz Wollunterwäsche leisten, aber für die erste Tour? uninteressant. Gore-Tex und ähnliches hat auf Wintertouren nichts verloren, hier ist ein einfaches winddichtes Gewebe am geeignetsten. Z.B. gibt es da bei Gobetrotter was aus 60/40-Baumwollmichgewebe, das sehr gut und nicht teuer ist.
Hab ich was vergessen? Ausrüstung muss nicht teuer oder speziell sein, aber teuer ist meist einfacher zu bekommen und auszuwählen (gerade für Anfänger).
Vielleicht klappt es ja noch mit einer testtour in diesem Jahr, die Wintersaison geht noch bis 2.5. (Gegen Ende wird es etwas harkelig mit der Wegwahl, frag dann bitte nach). Gegen Ende April wird es auch einfacher mit der Ausrüstung - es ist dann nicht mehr so kalt.
Trainieren halte ich für nicht so wichtig, solange du eine gute Grundkondition hast und jung bist. Was du aber sinnvollerweise üben kannst, sind solche Sachen wie Zeltaufbauen, Kocher bedienene, vielleicht lebst du auch einmal eine Woche vom Essen her wie auf Tour?
Beim Zelt kannst du dir Übungstechnisch schonmal Gedanken machen, wie du in einem Sturm das Zelt gegen Wegwehen in der Aufbauphase sicherst, d.h. welche Abspannleine ist die erste. Bei dieser kannst du das Band durch ein andersfarbiges ersetzen, das erleichtert die Sache auf Wintertouren ungemein.
lg Anne
RE: Monate im Schnee Lapplands?!
in Winter im Fjäll 12.03.2012 11:46von TomNoir • | 10 Beiträge
Hey Anne,
danke für die guten Tipps! Okay, dann steck ich meine Ziele noch ein wenig tiefer. Ich habe ja schon vor mehrere Monate da oben zu verbringen und keine Lust mein Zeug zu tragen. Also das mit der Pulka steht für mich fest, zumal sie auch nicht so teuer wird, wenn ich sie selbst baue. Ist eine Hüttentour denn möglich, wenn ich eventuell schon mitte Februar losgehe? In den Schutzräumen werde ich wohl kaum den Ofen anheizen dürfen solange es kein Notfall ist, und die Hütten sind dann noch nicht offen, oder? Ich möchte eben Anfang Februar zu meinen Freunden nach Sundsvall und dann je nach Witterung früher oder später losgehen.
Es stimmt schon, dass ich sicher viele Dinge auf meiner Packliste habe, die ich nur selten benutze oder gar nicht. Zum Beispiel ein kleines Beil ist darauf, das ich auf den meisten Wanderungen dabei, aber erst selten benutzt habe. Damit kann man keine Bäume fällen (und das habe ich auch nicht vor), denn das fällt nicht gerade unters Allemannsrätten. Ausserdem bin ich Forstwissenschaftler und Waldökologe, es wäre paradox wenn ich den Wald beschädigen wollte. Trotzdem habe ich das Beil gerne dabei, allein für den Notfall der Unterkühlung oder der Selbstverteidigung.
Wenn die erste Tour näher rückt poste ich hier mal meine Packliste, damit du das überflüssige Zeug streichen kannst ;-)
Ins Fjell werde ich in diesem Winter leider nicht mehr kommen. Ich hab noch zwei Jobs und ich bin oft eingeteilt. Aber im November / Dezember mache ich die erste Tour, ganz bestimmt.
Ich denke so oft an diese Skiwanderung. Ich kann es kaum erwarten den Sternenhimmel zu sehen, den ich als Berliner selten genug zu sehen bekomme. Und die Nordlichter. Allein meine Fotokamera und das Stativ wiegen über 5kg... aber was hilfts?!
Ich les bei der Bekleidung ziemlich viel über Merino und Kunstfaser. Mir scheint es so als wenn es ein Stück weit auch geschmackssache ist. Ich denke ich werd bei der Funktionsunterwäsche auf jeden Fall in richtung Merino gehen. Meine gute alte Snowboardjacke tut es gehen Wind und Schnee auf jeden Fall. Fleecepullis und -jacken hab ich auch zur Genüge. Schließlich bin ich von der Uni aus sowieso viel draussen und arbeite nebenher auf dem Wochenmarkt, egal bei welchen Temperaturen, auch im Winter. Kleidung sollte also nicht so das Problem darstellen. Die Kocherfrage ist noch nicht gelöst, aber ich tendiere in Richtung Spiritus.
Das Schlafsackproblem ist auch nicht gelöst. Das Ding ist, dass ich es auch drauf anlege bei -40°C zu wandern und zu zelten. Ich weiß nicht ob mir das gefällt, aber ich möchte wissen wie das ist. Deshalb weiß ich nicht, ob da wirklich zwei Sommerschlafsäcke ausreichen. Ich hab eigentlich auch keine Lust in einem VBL zu pennen wenn das tatsächlich so unangenehm ist wie behauptet wird. Wenn ich alle paar Tage in einer Hütte Station mache und den Daunenschlafsack trockne, sollte das doch auch gehen, oder lässt die Wärmeleistung schneller nach?
Auf jeden Fall finde ichs gut, dass es dieses Forum gibt. Sonst würde ich die Tour nächstes Jahr wahrscheinlich nach einer Woche abbrechen, weil ich die Pulka nicht mehr ziehen kann ;-)
Liebe Grüße,
Tom
Im Endeffekt ist jede Erfahrung positiv.
RE: Monate im Schnee Lapplands?!
in Winter im Fjäll 12.03.2012 20:26von Anne • | 1.428 Beiträge
Hi,
Zitat von TomNoir
Ich habe ja schon vor mehrere Monate da oben zu verbringen und keine Lust mein Zeug zu tragen. Also das mit der Pulka steht für mich fest, zumal sie auch nicht so teuer wird, wenn ich sie selbst baue.
Das stimmt, selbstgebaut kostet eine Pulka nicht viel.
Zitat von TomNoir
Ist eine Hüttentour denn möglich, wenn ich eventuell schon mitte Februar losgehe? In den Schutzräumen werde ich wohl kaum den Ofen anheizen dürfen solange es kein Notfall ist, und die Hütten sind dann noch nicht offen, oder?
Es gibt Hütten und Windschutzhütten. In den Hütten bezahlst du einen Preis, der auch außerhalb der Saison Brennholz miteinschliesst. Du darfst dort also heizen. In den Windschutzhütten darf man nur im Notfall übernachten und dann das Holz verwenden, sofern es noch welches gibt und man den Ofen anbekommt (Meistens sind die Öfen in den Windschützen derart kaputt, daß es nicht klappen möchte). Die Hütten am Kungsleden öffnen meist Ende Februar/Anfang März. Allerdings willst du ja den ganzen KL gehen, dann geht eine Hüttentour nicht.
Zitat von TomNoir
Es stimmt schon, dass ich sicher viele Dinge auf meiner Packliste habe, die ich nur selten benutze oder gar nicht. Zum Beispiel ein kleines Beil ist darauf, das ich auf den meisten Wanderungen dabei, aber erst selten benutzt habe. Damit kann man keine Bäume fällen (und das habe ich auch nicht vor), denn das fällt nicht gerade unters Allemannsrätten. Ausserdem bin ich Forstwissenschaftler und Waldökologe, es wäre paradox wenn ich den Wald beschädigen wollte. Trotzdem habe ich das Beil gerne dabei, allein für den Notfall der Unterkühlung oder der Selbstverteidigung.
Das Beil kannst du jetzt schon streichen. Erstens ist es nicht gestattet, lebendes Holz zu schlagen und totes Holz findest du im Winter nicht unter 1,5m Schnee. Worauf man auch eher schlecht ein Feuer anzünden kann. Für den Notfall taugt das Beil also nicht. Und zur Selbstverteidigung erst recht nicht. Vor allen Dingen, wovor meinst du dich verteidigen zu müssen?
Zitat von TomNoir
Die Kocherfrage ist noch nicht gelöst, aber ich tendiere in Richtung Spiritus. [...] Das Schlafsackproblem ist auch nicht gelöst. Das Ding ist, dass ich es auch drauf anlege bei -40°C zu wandern und zu zelten. Ich weiß nicht ob mir das gefällt, aber ich möchte wissen wie das ist. Deshalb weiß ich nicht, ob da wirklich zwei Sommerschlafsäcke ausreichen. Ich hab eigentlich auch keine Lust in einem VBL zu pennen wenn das tatsächlich so unangenehm ist wie behauptet wird. Wenn ich alle paar Tage in einer Hütte Station mache und den Daunenschlafsack trockne, sollte das doch auch gehen, oder lässt die Wärmeleistung schneller nach?
- Spiritus bei -40 ist nicht möglich. Leute wie ich benutzen Spiritus auf Wintertour, aber es ist ein Sicherheitsrisiko, das ich nicht empfehlen kann, solange man sich und die Tour noch nicht richtig einschätzen kann.
- -40 ist im Fjäll ziemlich selten. Ich würde damit nicht planen, es handelt sich um einen Extremzustand, den man irgendwie hinbekommen muss, den man aber nicht als normal einplanen muss. Die Ausrüstung für eine Tour ("Antarktis im Winter") bei -40 würde sehr stark von der Fjällwinterausrüstung abweichen. Man muss auch beachten, daß es selten überall -40 ist. Meist ist es das nur nachts in tiefen Löchern bei einer starken Inversionswetterlage und da hilft dann weiter bergauf schlafen.
- Ich benutze seit ein paar Touren auch keinen VBL mehr, die Wärmeleistung sinkt deutlich ab - insbes,wenn das Wetter wechselt von warm auf kalt. UND es ist nach 3-4 Nächten doch sehr unangenehm den Schlafsack auszupacken. Man solte also nach zwei Tagen trocknen. Vielleicht schon nach einer.
- Zwei Schlafsäcke sind natürlich nicht unbedingt wärmer als einer, aber wenn sie dick genug sind, wesentlich wärmer als einer. Und viel variabler und sicherer als einer.
Ich hoffe, das Forum kann dir etwas Hilfestellung geben...
Lg Anne
RE: Monate im Schnee Lapplands?!
in Winter im Fjäll 13.03.2012 14:50von TomNoir • | 10 Beiträge
Hey,
ich hoffe du hast kein falsches Bild von mir Ich bin der letzte der lebendes Holz schneidet, und sei es nur ein Zweig. Das Beil wurde wie gesagt erst selten benutzt. Es hat eher sentimentale Gründe warum ich es mit mir rumschleppe. Zum Beispiel weil ich kein Fan von Messern bin und weil man mit einem Beil zum Beispiel sehr gut Zeltheringe in den harten Boden schlagen kann. Auf den letzten (eher südlichen) Reisen hat es deshalb schon seine Daseinsberechtigung gehabt. Beim Wildcamping in Frankreich hab ich mich auch sicherer gefühlt, als nachts irgendwer um unser Zelt rumgeisterte. Ein Messer oder Pfefferspray hätte da sicher den gleichen Effekt. Ob mans dann wirklich einsetzt ist wieder ne andere Frage. In Lappland ziehen diese Gründe aber natürlich nicht, das versteh ich ja. Es ist viel zu einsam, als dass die Gefahr besteht im Schlaf ausgeraubt zu werden.
Ich denke ich werde das mit den beiden Schlafsäcken mal ausprobieren. So einen richtigen Winterschlafsack kriegt man ja auch nicht gerade geschenkt. Gut, dass du schreibst, dass -40°C eher eine Seltenheit ist. Ich habe öfter schon von -50°C im Fjell gelesen und hatte dabei das Gefühl, dass diejenigen sich ein bisschen profilieren wollten weil sie solche kurzzeitigen Tiefsttemperaturen im Zelt verbracht haben. Ich werd mir sicher keine Arktisausrüstung zulegen! Wie machst du das eigentlich, machst du mittlerweile reine Zelt-Wintertouren oder verbringst du die meisten Nächte in Hütten?
LG, Tom
Im Endeffekt ist jede Erfahrung positiv.
RE: Monate im Schnee Lapplands?!
in Winter im Fjäll 13.03.2012 22:48von Anne • | 1.428 Beiträge
Hi,
nein, ich hatte das mit dem Beil schon richtig verstanden. aber es ist wirklich unnötig, und das ganze sicher auch in Südfrankreich. Im Normalfall ist jeder Ausräuber von seinem Aggressionsniveau her dir soweit überlegen, daß jede Waffe, die du zur Selbstverteidigung nutzen möchtest, zu deinem Ungunsten mißbraucht werden kann. Dann hast du es nicht nur mit einem Zeltausräumer zu tun, sondern mit einem Beilschwingenden Zeltausräumer. Daher weglassen und einen Selbstverteidigungskurs belegen.
Das mit den Heringen ist auch unnütz, wenn die nicht richtig in den Boden gehen, benutzt du die falschen heringe. Im Schnee brauchst du dir darüber sowieso keine Gedanken machen.
Pfefferspray ist in Schweden verboten, also bitte nicht mitnehmen.
Von -50 hab ich im Fjäll noch nie gelesen, ausser in der Spalte "Extremtemperaturen". Mir ist da was von -49,x für Nikkaluokta in Erinnerung. Von den Messungen, die Wanderer so machen, halte ich nicht viel. Die meisten werden kein sonderlich sinnvoll genormtes Thermometer dabeihaben. Ich hab z.B. ein Gefrierfachthermometer, das hat eine Anzeige von +20 - -40, aber es wird und wird einfach nicht wärmer als +10 darauf. Die Genauigkeit im Minusbereich kann man sich dann ausmalen. Leute, die behaupten auf ihrer Fjälltour -50 gehabt zu haben, würde ich daher in die Spalte "Spinner" stecken.
Meine Zelterfahrungen mit -40 sind nicht gut. Ich kann nur empfehlen, dies zu vermeiden. Ich habe auch noch niemanden kennengelernt, der freiwillig zwei Nächte im selben Urlaub bei dieser Temperatur verbracht hat (es ist eine tolle Sache bei -40 draussen, aber wie kalt das ist, vergisst man schnell unter den Jahren). Das ganze Leben läuft bei diesen Temperaturen in Slow-Motion ab, man kann nicht mehr richtig atmen, alles zerbricht, die Kälte kriecht, Zeltstoffe und viele andere Gegenstände verlieren ihre Elastizität, Zeltaufbau ist dadurch quasi unmöglich. Man darf sich auf keinen Fall anstrengen, erstens weil man nicht mehr atmen kann, zweitens weil sofort das Gesicht zufriert. Schnee gleitet nicht mehr, Flugfrost setzt alles zu. Es gibt dann auch kein "Friluftsliv" mehr, da beendet man das Skifahren, legt sich in den Schlafsack und wartet auf den nächsten Morgen. An Schlaf ist eher nicht zu denken, auch den Nachthimmel kann man nicht beundern, -40 ist eine Extremsituation, da ist man mit Leben genug beschäftigt. Und ich möchte behaupten, daß jeder der in Bezug auf Fjälltouren anderes behauptet. lügt.
Glücklicherweise kommt es wirklich selten vor. Ich habe es noch nie im März oder später erlebt, also nur im Februar und da in meiner Karriere zweimal. Wobei eine Februartour mit wochenlangem kalten Wetter ausgestattet war, da waren viele Nächte unter -30, aber -40 gab es nur einmal.
Wenn du dich für die Effekte einer Inversionswetterlage interessierst, musst du dich mal mit den Klimawerten von Katterjåkk vs. Abisko sowie noch eindeutiger Nikkaluokta vs. Tarfala beschäftigen. Die beiden Orte liegen jeweils weniger als 30km auseinander und haben komplett andere Werte.
lg Anne
lg Anne
RE: Monate im Schnee Lapplands?!
in Winter im Fjäll 26.03.2012 12:20von TomNoir • | 10 Beiträge
Hey Anne,
du hast mich überzeugt, das Beil bleibt zu Hause!
Beim momentanen Sommerwetter fällt es mir schwer mich mit der Tour im Winter zu beschäftigen.. Ich würde aber noch gerne wissen was du von dem Plan hältst, dass ich von Hemavan richtung Norden laufen will und nicht umgekehrt. Ich habe gehört, dass man dann auf das bisschen Sonne verzichten muss, das man im Süden sehen kann. Also vorrausgesetzt ich fahre Mitte bis Ende Februar. Falls ich meinen Bachelor im Sommer nicht fertig schaffe muss ich mir nämlich ne alternative Tour suchen die schon im Dezember / Januar klappt und nur 2 - 3 Wochen dauert. Also, was meinst du?
LG Tom
Im Endeffekt ist jede Erfahrung positiv.
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