Fjällforum
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Vor Wintertouren?
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Nachdem meine Sommertour nicht so hervorragend gelaufen ist (ich mußte sie abrechen), dachte ich, ich könnte nächstes Jahr mal einen ersten Versuch mit Wintertouren machen. Ganz langsam, ganz langsam... Ich bin noch nie Ski gelaufen, als Nördlichst-deutscher kenne ich Schnee nur vom Hörensagen und ich habe überhaupt keine Ahnung. Wie geht man es also an?
Klar, man liest alles, was es gibt darüber, dafür habe ich gerade viel Zeit... Wie aber geht man es an, wie habt ihr euch auf die erste Wintertour vorbereitet? Macht ihr überhaupt Wintetouren? Wenn nein, warum nicht?
Yeti
UMTS ist toll!
Hallo Yeti,
mich musste man erst zum Langlauf überreden, aber seit dem ersten Winter gab es dann kein Halten mehr. Wir sind erst jahrelang in Norditalien und später in Norwegen mit anderen Leuten in gemieteten Hütten gewesen und haben von dort Tagestouren gemacht(ich habe mich ungefähr 300 mal hingelegt). Unsere erste Hüttentour haben wir dann auf der Trollloipe von Rondane nach Lillehammer gemacht. Das war ziemlich toll. Nicht zu schwierig aber schon recht anspruchsvoll. Dann sind wir auf dem südlichen Kungsleden und im Jämtlandfjäll gelaufen und haben in den Hütten übernachtet. Damals immer mit Rucksack. Danach wollten wir auch zelten und brauchten dann Pulkas, wegen des Gewichts. Wenn du nicht Ski laufen kannst, solltest du erstmal ohne Rucksack anfangen, weil das mit dem Ding ziemlich viel wackeliger ist. Wir sind im März aber teilweise lange Strecken mit Schneeschuhen gelaufen, weil der Schnee so tief war. Ich finde Schneeschuhe auch nicht schlecht für eine Tour. Manche Leute können aber mit den Dingern nicht lange laufen. Für mich haben die Skitouren den Effekt, dass ich mich nun endlich auch auf den Winter freue.
Gruß Hartwig
ps Wie ist das eigentlich passiert mit deiner Hand?
Moin Yeti,
jetzt geht es also mit dem Winter los . Vor meiner ersten Wintertour im Fjäll war ich jahrelang in den Alpen, skifahren konnte ich also schon, nur eben mit einem anderen System. Das war aber nicht sehr problematisch, das umzulernen. Ich habe mir im Prinzip die neuen Ski, Schuhe und Stöcke gekauft und bin zwei Tage später spontan losgefahren. Meine ersten Schritte habe ich in Abisko gemacht, nachdem der Zug ankam, fuhr ich noch schnell eine Runde, bevor es dunkel wurde. Letzten Endes ist Langlauf für unsere Zwecke eben einfach nur gehen mit zwei langen brettern unterm Fuß.
Ich habe in den letzten Jahren übrigens etwa 5 Menschen bei ihren ersten Schritten auf LL-Ski begleitet, im HArz zumeist. Wenn man einigermaßen sportlich ist - kein Problem - der Spaß kommt aber meist erst mit der Sicherheit doch etwas später. Also plane ein Probewochenende im Harz ein.
Dann kannst du deine Wintertour planen. Ich gehöre nicht zu denen, die Wintertouren für so abgrundtief gefährlich halten, es gibt hier aber natürlich so eine beachtbare Differenz: Im Sommer bist du wochenlang alleine mit Zelt unmarkiert durchs Fjäll gewandert - im Winter mußt du wieder kleiner anfangen, eine kürzere markierte und begangene/bekannte Tour mit Hüttenübernachtungen.
Ein wenig neue Ausrüstung brauchst du wahrscheinlich auch: Schneeschaufel, Handschuhe , ....
Anne
In Antwort auf:
ist es wirklich so einfach?
Hallo,
was sollte schon passieren? Das dümmste, was ich mal erlebt habe, war, dass sich ein Freund beim Sturz auf dem Eis vor der Hütte zwei Rippen gebrochen hat. Das war aber ohne Ski und sozusagen schon am Feierabend. Das schöne im Winter ist unter anderem, dass es keine Mücken gibt, dass man einfach über das Weidengestrüpp laufen kann und dass alle Feuchtgebiete zugefroren sind.
Hartwig
wir haben die Fisher E99. Das sind Skier mit Stahlkanten, mit denen man auch auf vereistem Schnee noch einigermaßen bremsen und lenken kann. Mit den schmalen Loipenskier kann man mit Gepäck im Gelände nicht gut laufen. Dafür sind die E99 ziemlich schwer. Es gibt auch noch Zwischenbreiten, aber ich glaube ohne Stahlkanten, und Stahlkanten sind wie gesagt nicht schlecht! Mit den Schuhen ist es auch nicht ganz einfach. Wenn sie zu hart sind, bekommt man schnell Blasen. Zu weiche Schuhe geben wenig Halt. Wir haben Rottefeller und Fisher Bindungen. Ich finde dass die Rottefeller Bindungen etwas zu fummelig sind( weil sie leicht vereisen), aber meine Frau ist mit den Dingern zufrieden( weil die entsprechenden Schuhe so gut passen). Manche Schuhe gibt es nur mit bestimmten Bindungen. Lass dich bloß gut beraten im Laden. Unsere Skier sind No Wax Modelle. Es gibt die auch zum Wachsen. Aber davon würde ich total abraten, weil das Wachsen eine Kunst ist, die nur einige Norweger wirklich beherrschen. Außerdem kommt man die Berge mit Schuppenskier einfach besser rauf.
Hartwig
ja - ich denke, du kannst dir ruhigen Gewissens jetzt chon Ski kaufen. Sieh es mal so, du hast viele Touren im Sommer dort unternommen, das hat dir Spaß gemacht, warum sollte dir eine Wintertour nicht Spaß machen? Möglicherweise findest du Winterzelten nicht so prickelnd, aber was soll's, dann machst du im Winter eben nur Hüttentouren. Und wenn alle Stricke reißen, kann man die Ski auch recht gut wieder verkaufen.
Meine Empfehlung (nachdem ich dich persönlich kennengelernt habe): Fischer E99+Rottefella NNN + Schuh, das kannst du dir einfachst persönlich bei Globetrotter abholen, in der Wintersaison ! Würde auch No-Wax = Schuppenski empfehlen, zusätzlich Steigfelle und einen vernünftigen Stock, das wird bei deiner Größe nicht einfach.
Anne
ich bin seit etwa 30 jahren im winter auf tour und zwar in allen möglichen spielformen die man sich nur wünschen kann: schitouren im alpinen und hochalpinen gelände, schneeschuhtouren, klettertouren im winterlichen gebirge, durchquerungen im subarktischen norden, dann und wann auch klettereien an gefrorenen wasserfällen ..... (hab ich was vergessen?)
also - wenn du überhaupt noch nie auf schiern gestanden bist würd ich dir empfehlen erst einmal ein paar stunden unterricht zu nehmen. auch langlaufen will gelernt sein und eine solide lauftechnik spart sehr viel kraft und mühe. lesen zum thema ist natürlich ok aber schilaufen (egal welche spielform) ist "learning by doing".
also alpine tagestouren (ich hab den wirklich unverschämten vorteil mitten ikm gebirge zu wohnen) mach ich ohne besondere vorgbereitung. ich bin das ganze jahr über soviel unterwegs, dass ich für "ganz normale touren" ausreichend kondition mitbringe.
auf längere und größere unternehmungen (im vergangen winter war ich beispielsweise im schwedischen norden mit pulka unterwegs hab ich natürlich gezielt trainiert (zB lauftraining und um die last des pulkaziehens zu simmulieren und zu trainieren hab ich einfach an einem stück seil im laufschritt einen alten autoreifen hinter mir hergezogen - zugegeben, wer mich sah tippte sich immer wieder an die stirn ).
du solltest bedenken, dass eine solide kondition neben profundem können sowas wie eine lebensversicherung sein kann. wenn das thermometer dann so schön langsam die -30 ° grenze unterschreitet dann bleiben da nur noch bescheidene reserven. wenn vielleicht noch ein bisschen wind dazukommt .......
also so einfach draufloslaufen als wär das die normalste sache der welt würd ich keinesfalls empfehlen!
übrigens - ich werde, solang das meine gesundheit und leistungsfähigkeit zulässt auf wintertouren ganz sicher nicht verzichten, egal ob im alpinen oder nördlichen raum!
viel spaß und viel erfolg und immer genug schnee unter den brettern'!
Ossi
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