Fjällforum
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Hallo,
meines Wissens nach eignen sich für Backcountry-Touren mit Gepäck für Skier folgende Bindungssysteme:
NN 75
NNN-BC
SNS-BC
Die "Schnabelschuhe" der NN 75 habe ich mal ausprobiert, allerdings hatte ich da das Problem, das die Schuhe in der Zehenbox immer so eingeknickt sind, daß das Leder recht heftig auf meine Zehen und teilweise auch auf die Zehennägel gedrückt hat, so daß ich befürchte, dort fette Blasen und Scheuerstellen zu bekommen.
SNS-BC (Salomon) und NNN-BC (Rottefella) scheinen sich nicht all zu viel zu geben, oder? Welches der Systeme haltet ihr für besser, bzw. ist da überhaupt ein Unterschied? Vereisen sollen beide ja gerne, aber das kann man ja mit einem Fläschchen Türschloßenteiser in der Hosentasche umgehen. Anscheinend passen beide dazugehörigen Schuhe zum jeweils anderen System, oder täusche ich mich da?
Im einschlägigen Fachhandel für Fernsüchtige ist das Angebot an BC-Stiefeln ja eher begrenzt (GT in HH nur 1 Modell ). Gibt es im Raum Norddeutschland noch ein, zwei Händler, die mit vielfältigerem oder zumindest anderem Angebot aufwarten können? Und wenn nicht - kennt jemand einen Versandhändler, der ein, zwei entsprechende BC-Stiefel anbieten kann?
Jens
Hallo,
Um die Liste kurz zu vervollständigen:
NN75 als umlaufende Variante/Telemark-Stil
NN75 als die "3-zacken-Variante" wo der Schuh nur vorne gehalten wird
NNN-BC
SNS-BC, wobei ich persönlich SNS-BC höchstens eingeschränkt empfehlen würde, als ist in Ordnung wenn mans hat aber nicht zum neukaufen. SNS und NNN sind nicht kompatibel. Die SNS haben eine, NNN dagengen zwei Führungsschienen unter dem Fuß.
Wichtiger für die Wahl des Systems ist eigentlich, was man damit machen möchte, im Groben geht es bei Fjälltouren um die Unterscheidung zwischen
- (NNN) Touren im Flachen (z.B. Kungsleden, Rondane, Hardangervidda, ...) und
- (NN) Touren im Flachen mit einzelnen Bergen eingeflochten (z.B. Sarek, Jotunheimen, Bergbesteigungen).
Wenn man Schuhe für das NN-System findet, ist es hervorragend geeignet und man wird viel Freude an den Touren und einzelnen Telemarkschwüngen haben. Leider ist es in der Tat schwierig einen solchen Schuh zu finden und dann muß man eben abwägen ob dieses System wirklich nötig ist. Schreib doch mal, was du vorhast - und auch wichtig: welchen Ski du kaufen möchtest, der sollte auch dazupassen.
Ich kenne auch kein anderes Geschäft für derartige Schuhe, in der Hamburger Innenstadt gibt es im Winter ein paar der Läden mit Skilanglaufausrüstung, die auch vereinzelte NNN-Modelle führen.
Online gibt es insbesondere http://www.mont-k.de (habe selbst aber noch nie dort bestellt).
Anne
Hi,
tja, was habe ich vor? Eigentlich nix wildes. Ich hatte damit geliebäugelt, eine Tour von ein oder zwei Wochen Länge zu machen, vielleicht wieder im Rondane-Gebiet oder auch im Dovrefjell. Beide Regionen lassen sich ja hervorragend mit der Bahn erreichen. Großartig Berge rauf- und runterfahren mit Telemark-Schwüngen solls nicht werden (kann ich auch gar nicht), eher eine klassische Langstreckenwanderung, nur mit Brettern unter den Füßen. Von daher, denke ich mal, wäre die NNN-Bindung schon in Ordnung.
Skier habe ich bereits, und zwar alte Bundeswehr-Ski (ziemlich breit und kurz, aber mit Stahlkanten), von denen ich die Tourenbindung runtergenommen habe. Statt dessen habe ich eine NN-75 Bindung montiert (die 3-Pinn-Variante, bei der nur die Schuhspitze festgehalten wir). Damit habe ich einige Tagestouren unternommen, um eben das Laufen - nein, eher das Gehen mit Brettern unter den Füßen zu lernen (Harz). Dazu habe ich ein Paar Steigfelle, die ich von Spannfell auf Klebefell umgebastelt habe. Ich war sehr überrascht, was für steile und völlig vereiste Hügel und Berge hinaufstiefeln kann.
Im Keller liegt immer noch meine selbstgebaute Pulka, die ich schon bei meiner Schneeschuhtour verwendet habe. Das Zuggestänge habe ich entsprechend verlängert, so daß ich sie auch mit Ski verwenden kann. Ob ich die Pulka dann auch mitnehmen würde wäre eine Sache, die ich dann kurzfristig entscheiden würde.
Eine Skitour soll für mich nicht unbedingt eine sportliche Herausforderung darstellen, mir geht es hauptsächlich um das Naturerlebnis. Die Skier sollen letztendlich nur ein Werkzeug sein, um mich in einer verschneiten Landschaft fortzubewegen - allerdings etwas flotter als mit Schneeschuhen: Auf meiner Rondane-Tour hatte ich pro Tag etwa 8 km zurückgelegt, was nach meinem Empfinden verdammt wenig ist und Teils echt in eine Plackerei ausgeartet ist. Andere Schneeschuhwanderer berichteten mir von ähnlichen Distanzen, aber im Vergleich zu den Norwegern und Dänen, die ich auf Skiern getroffen hatte, war das nahezu lächerlich. Trotz Rucksack und/oder Pulka erzählte man mir von ca. 20 km pro Tag.
Jens
dann ist wahrscheinlich die manuelle NNN-Bindung tatsächlich das Beste für dich.
Ich weiß nicht, wie gut der Bundeswehr-Ski ist, hab ich noch nie gesehen. Wenn du nämlich nur einen billigen Schuhersatz suchst für eine oder zwei Touren, kannst du auch die Bindung drauf lassen und dir bei Ebay von einer osteuropäischen Firma einen günstigen Schuh kaufen, die werden dort kommerziell angeboten, die Firma heißt irgendwie "botas", ich habe jetzt auf die Schnelle keinen gefunden, aber das ist im "Hochsommer" wohl auch nicht ungewöhnlich . Auf die Dauer, so denke ich, wird der Schuh nicht halten, ebenso wie auch andere leichte Langlaufschuhe, aber für eine einfache Tour dürfte es reichen. Jedenfalls sollte der Schuh weich genug sein, um dir die Falte auf den Zehen zu ersparen und etwa 15-25km Tagesleistung ermöglichen. Ansonsten liegt das mit der Falte auf den Zehen bei den schweren NN-Stiefeln übrigens auch öfter daran, daß die Schuhe zu klein gekauft werden. Die müssen mindestens 1-2 Nummer größer sein als normale Schuhe. (Denk da auch bei den nächsten neuen Schuhen, die du kaufst dran, das gilt für alle LL-Schuhe)
Anne
Hi Anne,
also diese Dreipunkt-Bindung, die nur den Schuhschnabel festhält, ist mir ehrlich gesagt ein bisschen unheimlich. Sonderlich stabil kommt mir das nicht vor. Ich hatte sie mit uralten jugoslawischen recht weichen Stiefelchen ausprobiert und es hat soweit auch alles recht gut funktioniert, aber eine längere Tour mit der Bindung - nee danke !
Ich möchte schon eine anständige Bindung und einen anständigen Schuh dazu. Klar, ich werde die Ski nicht sonderlich häufig nutzen, aber ich möchte Ski und Stiefel auch in zehn Jahren noch verwenden können - wer weiß, vielleicht kriegen wir ja auch mal wieder einen super Winter vor der eigenen Haustür, und da wäre es doch schade, wenn man feststellen muß, daß die preiswerten Skistiefel zwischenzeitlich den Geist aufgegeben haben...
Die Bundeswehr-Ski, so hat mir mal ein skifahrender Freund erklärt, seien so eine Art eierlegende Wollmichsau. Es sind eher alpine Tourenski, mit denen man sowohl abfahren als auch Touren gehen kann. Die Vorspannung ist wohl eher etwas geringer, was beim Tourengehen wohl eher nachteilig wäre, aber ehrlich gesagt, ich war so mit den Laufeigenschaften mit meinen geringen Erfahrungen doch sehr zufrieden. Mag sein, das ein Fischer E99 oder was weiß ich viel besser ist, aber ich will ja kein olympisches Gold erstreiten...
Das mit den Stiefelgrößen ist so eine Sache. Ich habe von Mutter Natur Schuhgröße 46 mitgeliefert bekommen, dazu noch eher in der Breite von Taucherflossen und einem recht hohen Spann, garniert mit einer leichten Fehlstellung. Wenn ein Hersteller dann einen etwas kleinen Leisten verwendet und bei Größe 47 aufhört zu produzieren wird's manchmal schwierig. Deshalb auch die Frage nach anderen Händlern. Aber ich bin doch optimistisch, was passendes finden zu können.
Jens
Hallo Jens,
jetzt wird es klarer... Dein Ski eignet sich als Alpinski nicht für eine LL-Bindung egal welcher Art. Du brauchst einen "Tourenski nordischer Art" - keinen "Tourenski alpiner Art".
Die 3-Pinbindung ist seit Jahrzehnten eine beliebte und passende Bindung, aber auf einem Alpinski kann sie nichts werden, genausowenig wie eine NNN-, oder SNS-BC-Bindung. Das Fahrgefühl wird immer schwammig und wackelig sein, da ein Abdruck und eine Gewichtweiterleitung auf den Ski nicht möglich sind, alpine Techniken durch die Bindung aber nicht zugelassen werden. Praktisch gesehen ist also nichts möglich, als was du oben beschriebst und suchtest: Herumwatscheln mit zwei Brettern unter den Füssen. Das wird jedoch schnell frustrierend werden.
Wenn du etwas für 10 Jahre suchst, kauf dir einen neuen Ski, die Bindung kannst du dann aussuchen, nachdem du einen Schuh gefunden hast. Aber, das sage ich hier mal so brutal, LL-Schuhe werden extrem beansprucht, 10 Jahre je 2 Wochen machen die nicht mit. Nach vielleicht 10-15 Tourenwochen werden neue Schuhe an den Start müssen. Ein teurer Ski wie der E99 o.ä. (der sein Geld voll wert ist), muß es übrigens auch nicht sein, es gibt auch günstigere geeignete.
Anne
Hmm.
okay, das hört sich ja wieder nicht so klasse an. Ich habe mal geguckt, Ski kann man so ab 90 Euro bekommen, dazu kommen dann noch Steigfelle, Bindung Schuhe. Da wäre es vielleicht das günstigste, das als Bundle zu kaufen, da gibt es dann ja oft Rabatt und dazu die Montage der Bindung.
Na, ich werde mich mal umgucken...
Mit den 10 Jahren meinte ich übrigens nicht so sehr "zehn Jahre lang jeden Winter nutzen", sondern eher "vielleicht alle zwei, drei Jahre mal auf Skiern stehen und die Schuhe lösen sich nicht vorher auf". Ich hatte mal ein Paar Schuhe, bei dem sich nach ca. 5 Jahren die Sohle zersetzt hat, obwohl sie ungenutzt im Schrank lagen
Jens
hallöchen,
wenn du wirklich spass und nicht in erster linie ärger während der tour haben möchtest, dann würd ich dir schon empfehlen ein bisschen in den geldbeutel zu langen. die alten bundeswehrlatten taugen - wenn überhaupt für etwas - dann für alpines gelände (ich weiß wovon ich spreche, war selber jahrelang mit diesen dingern unterwegs!) der vorteil eines vernünftigen BC-skis - du kannst weitgehend ohne felle laufen und hast damit deutlich weniger reibungswiderstand beim gleiten. ganz ohne felle würd ich allerdings nicht ins fjäll gehen, insbesondere dann, wenn du noch eine pulka ziehen möchtest.
bezüglich schuhe und bindung. leider wird es immer schwerer die "breiten schnabelschuhe" zu bekommen, obschon sie meiner mienung nach immer noch das beste für fjälltouren sind. ich selbst bin mit einer NNN-BC unterwegs und hab damit auch keine probleme. vorsicht ist beim schuhkauf im hinblick auf die größe geboten. bei einem schuh, der dir "sehr genau passt" besteht doch die gefahr, dass du dir ganz schnell erfrierungen holst, weil er vielleicht doch etwas zu klein ist. lieber eine wärmeisolierende einlagesohle und ein dickeres paar socken! ich kenn keinen menschen, der an überhitzten füßen leidet, aber leider sehr viele, die mit erfrierungen zu kämpfen haben!
und nochmals - an der ausrüstung sparen heißt den spaßfaktor der auf jedenfall dazugehört gewaltig zu beschneiden!
herzlichst
ossi
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