Fjällforum
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Abbruch kurz vorm Aufbruch
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Hallo,
vor ein paar Tagen hatte ich noch geschrieben, dass ich am 27.03. nach Lappland zu meiner diesjährigen Wintertour aufbrechen will. Nun hat mich kurzfristig eine Grippe samt Halsschmerzen auf´s Lager geworfen. Ich war auf den Punkt nicht fit, körperlich und in Folge davon motivationsmässig. So habe ich am 27. mittags (der Flug wäre um 21:45 gewesen) noch alles abgeblasen.
Entsprechend könnt Ihr Euch die Nacht und die Stunden vor der Entscheidung vorstellen !! Beschissen.... Ab Herbst habe ich geplant, mich gefreut, auf den Punkt hingelebt und dann alles den Bach runter..... Im Nachhinein hat sich das etwas entdramatisiert... Auf jeden Fall war die Entscheidung richtig - ich bin nicht fit. Natürlich habe ich gehadert. Bin 53 J. und habe nicht mehr alle Zeit der Welt, oder doch ?
Wie geht es Euch mit solchen Situationen ?
Habt Ihr sowas schon erlebt ?
Wie geht Ihr damit um ?
Eure Erlebnisse / Erfahrungen mit solchen Situationen (auch Abbruch während der Tour) würden mich interessieren.
Danke und Grüsse
Peter
@Anne
Wenn dieses Thema in ein anderes Department gehört... bitte verschieben.
RE: Abbruch kurz vorm Aufbruch
in Wandern im Fjäll 31.03.2008 19:01von Fjaellraev • | 276 Beiträge
Oh Mann das ist hart. Als erstes natürlich mal: Kopf hoch und gute Besserung.
Passiert ist es mir zum Glück noch nicht, aber gerade vor meiner Tour Anfang Monat war ich auch nicht 100% fit und habe mir die Frage zumindest mal theoretisch gestellt. Ich weiss nicht wie ich reagiert hätte, ob mich erstmal mit Chemie gefüllt hätte was ich sonst eher zurückhaltend mache und gehofft hätte auf der Anreise noch soweit fit zu werden dass ich zumindest irgendwas im Norden hätte machen können, wenn auch sicher nicht die geplante Tour, oder ob ich abgeblasen hätte. Wie es geht wenn ich auf Tour gesundheitliche Probleme bekomme weiss ich, wenn auch zum Glück nur von einer einzigen Tour. Am zweiten Tag so starke Knieschmerzen bekommen, dass ich die auf eine Woche geplante Tour abbrechen musste und zurück in die Zivilisation (die am Siljansleden ja nicht gar zu weit war, 12 km bis zum Bus), danach halt auf gemütliches Touristenprogramm umgestellt (Seightseeing und rumreisen). Früher zurückzufahren wäre für mich irgendwie gar nicht in Frage gekommen, eher hätte ich halt ein paar Tage einfach vor dem Zelt gesessen, gleich wie als mich mal eine Grippe erwischt hat und ich ein paar Tage nur in den Seilen hing. Aber wenn es schon vor der Tour so ist und besonders im Winter ist die Variante Abbruch vor dem Start sicher richtig.
Sieh das Positive: Für nächsten Winter kannst du die Planung ganz ruhig angehen, du hast ja eine fertig geplante Tour bereitliegen.
Nicht mehr alle Zeit der Welt? Die hat doch niemand von uns, egal wie jung oder alt wir sind. Natürlich denken wir alle wenn eine Tour ausfällt, dass wir ein Jahr verloren haben (was ja nüchtern betrachtet wohl auch stimmt) aber im Endeffekt weiss ja niemand von uns wieviele Touren unsere Gesundheit noch zulässt. Vielleicht schliessen wir im Moment vor unserem geistigen Auge mit 60 mit den Touren im Fjäll ab, sind dann aber mit 70 immer noch unterwegs.
Also: Kopf hoch und vorwärts mit der Planung für die Sommertour.
Gruss
Henning
Hallo Peter,
ich weiß nicht ob es die richtige Kategorie ist, vielleicht verschiebe ich den Beitrag nach Wandern, aber egal erstmal.
Ich selbst habe noch nie eine festgplante Tour vorher abgesagt, höchstens mal eine Wochenendtour. Letzten Sommer mußte ich meine Tour allerdings um 2 Monate verschieben naja. Ich habe allerdings schon einige Touren abgebrochen oder unterbrochen oder in einer anderen Art fortgesetzt. Einmal habe ich mir bei einem heftigen Sturz den Rücken verletzt und mußte abbrechen, einmal bin ich krank geworden. Ich hatte 40°C Fieber und habe meine Lunge stückchenweise ausgehustet. Diese Tour habe ich durch ein paar Tage Ruhepause unterbrochen und dann in einfacherer Weise fortgeführt. Im ersten Fall war Abbruch die einzige richtige Entscheidung, fortsetzen wäre schwierig gewesen, ich kam einfach nicht mehr an die Füße und hatte bei jeder Bewegung Schmerzen. Im zweiten Fall wäre Abbruch sicher auch sinnvoll gewesen, dazu hätte ich aber einen Rettungshubschrauber anfordern müssen . Es hatte keine Folgen, hätte aber auch anders ausgehen können (z.B. mit einer Lungenentzündung). Hinterher habe ich nicht soviel drüber nachgedacht, ich hatte mehr mit der Heilung zu tun.
Deine Enttäuschung kann ich verstehen. Aber bedenke, wenn du die Tour begonnen hättest, wäre sie vielleicht sehr unschön geworden. So hast du wieder ein Jahr Planung vor dir. Kein guter Trost, ich weiß.
Ich weiß nicht, wie lange man seine Leidenschaft für lange Fjälltouren aufrecht halten kann, ich vermute aber doch schon noch sehr lange. Irgendwann werden es dann eben wieder Hüttentouren und als letztes kommt das "Högfjellspensionat". Andererseits gibt es Hüttenwarte an die 70 (70 Jahre ist die obere Grenze) und vereinzelt habe ich auch schon so alte Wanderer getroffen, also gibt es Hoffnunf.
Anne
wir hatten dieses Mal auch Pech. Wir wollten 14 Tage in der Femundsmarka laufen, haben dafür wegen Grippe eine Woche in Elga in einer Hütte verbracht und sind dann nach Hause gefahren. Die Tage in Elga in der Hütte waren zwar gemütlich, aber man hatte ständig dieses Losgehgefühl in den Knochen, musste aber bleiben.
Wir mussten mal eine Skitour zu dritt abbrechen, weil unser Freund sich zwei Rippen gebrochen hatte (Hubschrauber etc.) Da gab es aber so viel zu tun, dass kaum Zeit zum trauern um die Tour da war.
Mit dem Alter muss man sich einfach überraschen lassen!
Hartwig
Hallo Peter,
deine Enttäuschung kann ich verstehen, aber nach 40 Jahren Bergsteigerei habe ich so manche Tiefen und Höhen erlebt und es gleicht sich aus. Die Höhepunkte bleiben in Erinnerung, die Enttäuschungen muß man einfach verkraften. Ich bin 10 Jahre älter und komme gerade vom nördlichen Kungsleden zurück mit 2 großartigen Bergbesteigungen, davon auch den Keb. Sicher ist dieser Wegeabschnitt (ohne Bergbest.) bei guten Verhältnissen leicht, aber du kannst noch viele Jahre Touren machen, wenn du dich übers Jahr fit hältst. Nur im Urlaub so mal schnell einige größere Touren "abreißen" wird in zunehmendem Alter sicher schwieriger. Es war dieses Jahr schon meine dritte große Tour und das ist nur durch Kontinuität möglich. Unter dieser Voraussetzung wünsche ich die noch viele schöne Touren,
der Vagabund
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