Fjällforum
|
|
|
RE: Sicherheitsrisiko alleine wandern?
in Ausrüstung und Wandertechnik 16.06.2007 01:30von Geronimo • | 12 Beiträge
Na, da habe ich ja was ausgelöst. Ich denke, ich werde vielleicht erstmal woanders meine Solokünste üben. Vermutlich auf dem Padjelantaleden. Danke jedenfalls für eure Meinungen.
Aber ein wenig meinen Senf dazugeben möchte ich auch:
-die objektiven Gefahren wie Kondition etc sind zu zweit auch nicht einfacher zu lösen,
-genausowenig ist es sinnvoll sich zu zweit zu verlaufen!
Geronimo
RE: Sicherheitsrisiko alleine wandern?
in Ausrüstung und Wandertechnik 16.06.2007 03:33von Anne • | 1.428 Beiträge
ich denke du hast eine gute Wahl getroffen und wirst sie bestimmt nicht bereuen. Der Sarek läuft ja nicht davon.
Nach dem risikoreichen(!) Nachtjogging muß ich zum Thema Sattelitentelefon, Notsender aber sagen, daß ich das nur begrenzt für sinnvoll halte. Man muß zumindest hundlungsfähig sein, um solch ein Teil aktivieren zu können bzw. die Fjällrettung alarmieren zu können. In meinem bislang ungeschicktesten Unfall (Dickschädel gegen Stein) wäre das wegen Bewusstlosigkeit nicht möglich gewesen. Nun war es Sommer und die (wenige? ich weiß es nicht mehr) Zeit, die ich dort lag, hatte keine weiteren Folgen, aber bereits bei Temperaturen um 0°C (geschweige denn normale Wintertemperaturen) hätte das endgültige Konsequenzen haben können. Davon abgesehen, daß die Kopfverletzung auch unglücklicher hätte ausfallen können.
Gut, gewisse Dinge stören einen dann ja auch nicht mehr (tot ist tot), andere Unfallausgänge und auch die normalen Problemchen lassen sich aber durchaus auch vom Solowanderer ohne Geräte meistern.
Anne
RE: Sicherheitsrisiko alleine wandern?
in Ausrüstung und Wandertechnik 16.06.2007 09:58von Sápmi • | 283 Beiträge
Zitat von Hartwig
Weshalb latscht man denn immer wieder los und steigert das Risiko möglichst noch?
Ja, warum denn eigentlich? Ich habe eigentlich nicht das Bedürfnis, das Risiko zu steigern, sondern eher, es konstant gering zu halten. Gesteigert wird bei mir höchstens mal das "Niveau", was die Anforderungen an Kondition o.ä. angeht, wenn ich sehe, dass dies + jenes gut lief und ich mir doch noch mehr zutraue, eben OHNE dabei ein erhöhtes Risiko einzugehen.
Oder braucht hier jemand den "ultimativen Kick"?
Kilpailu ei kuulu erämaahan
RE: Sicherheitsrisiko alleine wandern?
in Ausrüstung und Wandertechnik 16.06.2007 10:04von Sápmi • | 283 Beiträge
Zitat von Geronimo
-die objektiven Gefahren wie Kondition etc sind zu zweit auch nicht einfacher zu lösen,
-genausowenig ist es sinnvoll sich zu zweit zu verlaufen!
Geronimo
Naja, in vielen Fällen glaub ich auch, dass einem eine Begleitperson wenig helfen würde (z. B. wenn man vom Blitz erschlagen wird ),
aber bei körperlicher Schwäche könnte es evtl. schon helfen, wenn der/die andere einen etwas unterstützen kann (z. B. etwas Gepäck abnehmen o.ä.). Und beim Verlaufen: 4 Augen sehen u.U. auch mehr als 2.
Da gibt's schon so'n paar Vorteile, trotzdem wiegen sie meiner Meinung nach die Vorteile des Solowanderns nicht auf (eigener Rhythmus, Ruhe, intensivere Wahrnehmung der Umgebung, etc.)
Kilpailu ei kuulu erämaahan
RE: Sicherheitsrisiko alleine wandern?
in Ausrüstung und Wandertechnik 16.06.2007 10:19von Hartwig • | 341 Beiträge
In Antwort auf:
Oder braucht hier jemand den "ultimativen Kick"?
Das wäre sicher übertrieben, aber ich habe bei mir festgestellt, dass ich die Herausforderungen immer ein bisschen gesteigert habe. Es hat für mich einfach einen Reiz, am Anfang einer Tour nicht genau zu wissen, wie es ausgeht und ob man es schafft. Aber das ist nur ein Aspekt der Sache. Die Freiheit, die Natur, das Licht und der Spaß sind mindestens genauso wichtig.
Hartwig
RE: Sicherheitsrisiko alleine wandern?
in Ausrüstung und Wandertechnik 16.06.2007 11:17von Yeti • | 152 Beiträge
Zitat von Hartwig
Weshalb latscht man denn immer wieder los und steigert das Risiko möglichst noch?
Ich habe eigentlich schonm seit Jahren kein Risiko mehr gesteigert. Ich fahre hin, um mich zu erholen, das mag langweilig klingen, ist es vielleicht auch, aber ich bin immer sehr erholt... Auf der anderen Seite sehe ich es aber so, daß auch beim geringstmöglichen Solowandererisiko etwas Unglückliches passieren kann und wie war das doch gleich... Ob man in der Badewanne ertrinkt oder im Atlantik, das ist vom ERgebnis her gleich. Trotzdem bin ich mit meinem Niveau zufrieden
Yeti
UMTS ist toll!
RE: Sicherheitsrisiko alleine wandern?
in Ausrüstung und Wandertechnik 16.06.2007 14:41von Anne • | 1.428 Beiträge
Zitat von HartwigIn Antwort auf:
Oder braucht hier jemand den "ultimativen Kick"?
Das wäre sicher übertrieben, aber ich habe bei mir festgestellt, dass ich die Herausforderungen immer ein bisschen gesteigert habe. Es hat für mich einfach einen Reiz, am Anfang einer Tour nicht genau zu wissen, wie es ausgeht und ob man es schafft. Aber das ist nur ein Aspekt der Sache. Die Freiheit, die Natur, das Licht und der Spaß sind mindestens genauso wichtig.
Hartwig
Ich habe eigentlich die Grenzen immer verschoben und die Herausforderungen gesucht, genau wie die Risiken. Ich glaube, ich würde das auch langweilig finden, jetzt noch immer dasselbe zu machen, wie vor 10 Jahren. Aber ich kenne durchaus Leute, die seit 25 Jahren jedes Jahr denselben Wanderweg wandern (oftmals sogar immer zu derselben Kalenderwoche). Es scheint ihnen nicht langweilig zu werden.
Im Laufe meines Wandererlebens bin ich wohl sicher das eine oder andere Risiko zuviel eingegangen. Hinterher ist man immer schlauer. Aber den "ultimativen Kick" hats noch nicht gebracht .
Anne
RE: Sicherheitsrisiko alleine wandern?
in Ausrüstung und Wandertechnik 16.06.2007 16:18von Hartwig • | 341 Beiträge
In Antwort auf:
Aber den "ultimativen Kick" hats noch nicht gebracht
Ich hatte mal so was ähnliches nach drei lausig kalten Nächten auf dem Weg vom Femundsee zur Rogenstuga. Da saß ich bei einem Kaffee in der Hütte bei 0 Grad, der Ofen wurde gerade warm und ich hatte etwas 20 Minuten lang einen anhaltenden Glücksrausch. So etwas hatte bis dahin noch nicht erlebt.
Hartwig
RE: Sicherheitsrisiko alleine wandern?
in Ausrüstung und Wandertechnik 05.07.2007 12:25von Sören • | 2 Beiträge
Hier ist ja schon alles gesagt worden :) aber zum Thema "Alleine Wandern" gibts viele Einstellungen.
Die Schweden halten das für gefährlich und die Unfallstatistiken geben Ihnen wohl recht. Bin viel alleine gewandert im Norden, hatte aber immer den Eindruck, dass das Risiko kalkulierbar ist.
Ein paar Regeln sind simpel und wurden ja hier auch schon erwähnt. Die Tour anmelden, Bekannten Bescheid geben, Medikamente dabei haben, nicht mit Zahnschmerzen starten:), genug ReserveEssen dabei haben, um zur Not abwettern zu können, gute (sinnvolle) Ausrüstung nutzen, gut vorbereiten (körperlich) und sich bewusst sein, dass man auf sich gestellt ist. Vor allem Letzteres hilft ungemein, um intensiver zu erleben und Probleme zu vermeiden. Wer das Risiko minimieren will bleibt halt auf den Wanderwegen.
Sören
RE: Sicherheitsrisiko alleine wandern?
in Ausrüstung und Wandertechnik 05.07.2007 14:40von Anne • | 1.428 Beiträge
Hallo,
Zitat von Sören
Die Schweden halten das für gefährlich und die Unfallstatistiken geben Ihnen wohl recht.
Nein, geben sie nicht, da es keine solchen Statistiken gibt , bis auf einige Auswertungen der Einsätze der Fjällrettung. Ausser du hast eine solche Statistik und sie uns vorenthalten.
Im schwedischen Fjällforum gibt es darüber gerade eine hitzige Diskussion, die Studie selbst habe ich noch nicht gelesen, nur die Zahl, daß etwa 11% der Einsätze Einsamwanderern galten, aber wie hoch der Anteil Einsamwanderer an allen Fjällwanderern war, wird verschwiegen.
Zitat von Sören
[...] und sich bewusst sein, dass man auf sich gestellt ist. Vor allem Letzteres hilft ungemein, um intensiver zu erleben und Probleme zu vermeiden.
Ich denke genau dieser Ansatz führt erst zu Problemen. Natürlich wandert man alleine, aber warum sollte man nicht andere Wanderer suchen und sich von diesen auch helfen lassen? Es ist doch sehr utopisch, im Fjäll alleine zu sein, da muß man schon woanders hinfahren (Sibirien?).
Anne
RE: Sicherheitsrisiko alleine wandern?
in Ausrüstung und Wandertechnik 05.07.2007 18:01von Sören • | 2 Beiträge
Naja, da hast Du mich missverstanden. Natürlich sollte man sich von anderen Leuten helfen lassen, wenn da jemand ist. Aber manchmal ist da ja niemand für ne Weile. Meine Erfahrung ist, das man als Alleinwanderer schlicht weniger Risiken eingeht und konzentrierter ist, weil man sich der Lage bewusst ist (das wird übrigens exakt in diesem schwedischen Forum diskutiert, dafür reicht mein Schwedisch :)). Nur das war meine Aussage. Ich war immer geradezu gierig nach Kontakten beim Alleinewandern.
Ende September habe ich durchaus tagelang niemanden getroffen. Nach Sibirien muss man da nicht gehen - nur die richtige Jahreszeit erwischen:).
Die Risiken des Einsamwanderns sind aber vor allem abseits der Wege nicht zu unterschätzen. Das sollte man in solchen Foren Leuten auch sagen,die danach fragen finde ich. Ich hab in meiner Zeit als Student in Schweden immer gehört: "... alleine wandern nur die Deutschen da oben" und das war ganz klar nicht immer hochachtungsvoll gemeint ... .
Sören
Anne
Zitat von Anne
Hallo,Zitat von Sören
Die Schweden halten das für gefährlich und die Unfallstatistiken geben Ihnen wohl recht.
Nein, geben sie nicht, da es keine solchen Statistiken gibt , bis auf einige Auswertungen der Einsätze der Fjällrettung. Ausser du hast eine solche Statistik und sie uns vorenthalten.
Im schwedischen Fjällforum gibt es darüber gerade eine hitzige Diskussion, die Studie selbst habe ich noch nicht gelesen, nur die Zahl, daß etwa 11% der Einsätze Einsamwanderern galten, aber wie hoch der Anteil Einsamwanderer an allen Fjällwanderern war, wird verschwiegen.Zitat von Sören
[...] und sich bewusst sein, dass man auf sich gestellt ist. Vor allem Letzteres hilft ungemein, um intensiver zu erleben und Probleme zu vermeiden.
Ich denke genau dieser Ansatz führt erst zu Problemen. Natürlich wandert man alleine, aber warum sollte man nicht andere Wanderer suchen und sich von diesen auch helfen lassen? Es ist doch sehr utopisch, im Fjäll alleine zu sein, da muß man schon woanders hinfahren (Sibirien?).
Anne[/quote]
RE: Sicherheitsrisiko alleine wandern?
in Ausrüstung und Wandertechnik 05.07.2007 18:45von Anne • | 1.428 Beiträge
ok, hatte dich etwas mißverstanden. Prinzipiell denke ich aber, daß auch diese Einsamkeit, die man ja durchaus erleben kann, sehr inszeniert ist. Letzten Endes würde man überall zu jeder Zeit in den nächsten etwa 48 Stunden irgendwen treffen können, wenn man es wollte. Will man ja allerdings manchmal nicht, jedenfalls habe ich es zumindest auch mal genossen, z.B. im letzten Winter im Sarek 9 Tage niemanden getroffe nzu haben. Ansosnten unterhalte ich mich aber auch sehr gerne mit anderen Wanderern.
Klar sollte man in solchen Foren wie diesen den LEuten auch die Risiken aufzählen (das wurde ja auch bereits getan), aber Mystifizierung wird hier nicht betrieben - und auch nicht betrieben werden, da hätte ich ein Problem mit.
Zu pauschalen Aussagen/Vorurteilen sage ich jetzt lieber nichts, das würde meinen eigenen Forenregeln widersprechen.
Anne
RE: Sicherheitsrisiko alleine wandern?
in Ausrüstung und Wandertechnik 05.07.2007 19:58von Elefant • | 33 Beiträge
Zitat von Sören
...Die Risiken des Einsamwanderns sind aber vor allem abseits der Wege nicht zu unterschätzen. Das sollte man in solchen Foren Leuten auch sagen,die danach fragen finde ich. Ich hab in meiner Zeit als Student in Schweden immer gehört: "... alleine wandern nur die Deutschen da oben" und das war ganz klar nicht immer hochachtungsvoll gemeint ... .
Ich habe die "Einheimischen" dort oben über praktisch alles abfällig herziehen hören, am liebsten über alles was von südlich des Polarkreises kommt (das meine ich jetzt nicht böse, wir haben die Leutchen immer als extrem hilfsbereit und lieb erlebt, aber manche Aussagen waren in einem vollständigen Widerspruch dazu, was offensichtlich noch nicht einmal störte).
Ich glaube allerdings auch, daß das alleine Wandern sehr gefährlich ist, würde es selbst auch nie tun, aber das Risiko muß jeder selbst tragen und für sich entscheiden. Die Tatsache, daß mehr Deutsche alleine wandern als Schweden sehe ich aber eher darin begründet, daß Deutsche öfter alleine leben und demnach manchmal auch keine Begleitung haben. Dieser trend wird sich auch in Schweden verstärken. Dazu kommt natürlich auch "der Deutsche", den deine schwedischen Kommilitonen wahrscheinlich meinten, und der aus deinem ersten Beitrag durchaus auch herüberkam, das war was Anne kritisierte, der Deutsche, der Machomässig bis an die Zähne bewaffnet (oj förlåt: ausgerüstet)sein Glück in der einsamen Wildnis sucht, romantisch verklärt und aufgrund eben dieses "Overdressings" unerfahren erscheinend. Ausser Yeti ( wenn er sich Steine zum Auspolstern in die Kleidung steckt) ist hier im Forum aber wohl keienr diesem Bild entsprechend.
Elefant
Det var en elefant,
som var så elegant.
RE: Sicherheitsrisiko alleine wandern?
in Ausrüstung und Wandertechnik 06.07.2007 00:46von Anne • | 1.428 Beiträge
Hallo Elefant,
ein ziemlich guter Beitrag!
Zitat von Elefant
Die Tatsache, daß mehr Deutsche alleine wandern als Schweden sehe ich aber eher darin begründet, daß Deutsche öfter alleine leben und demnach manchmal auch keine Begleitung haben. Dieser trend wird sich auch in Schweden verstärken.
Das denke ich auch und habe das auch schon beobachtet, möglicherweise gibt es irgendwann "Kungsleden dating". Immerhin bietet der STF ja mittlerweile schon Single-Wochen an, also die Nachfrage scheint zu stimmen.
Zitat von Elefant
Dazu kommt natürlich auch "der Deutsche", den deine schwedischen Kommilitonen wahrscheinlich meinten, und der aus deinem ersten Beitrag durchaus auch herüberkam, das war was Anne kritisierte, der Deutsche, der Machomässig bis an die Zähne bewaffnet (oj förlåt: ausgerüstet)sein Glück in der einsamen Wildnis sucht, romantisch verklärt und aufgrund eben dieses "Overdressings" unerfahren erscheinend.
Stimmt genau, von diesem Typ des deutschen Einsamwanderers berichten viele Hüttenwarte. Inwieweit es diese Mischung aber tatsächlich gibt ist mir nicht bekannt. Jedenfalls habe ich noch niemanden derartigen getroffen, geht natürlich auch nicht, immerhin würde so einer nie freiwillig Menschen treffen . (ich hatte ja allerdings nur irrtümlich angenommen, Sören redete von diesem Typus, insofern war die Kritisierung auch falsch)
Anne
RE: Sicherheitsrisiko alleine wandern?
in Ausrüstung und Wandertechnik 06.07.2007 05:24von Yeti • | 152 Beiträge
Sind es nur Deutsche, die "den Elementen trotzend" sich in die "unendliche Wildnis" begeben? So jemanden habe ich auch nochnie getroffen, wohl aber Menschen, die etwas erleben wollten, einsam in der weiten Natur. Und da, Anne, Yeti, Hartwig, Sápmi, Sören, ... gehören wir wohl alle zu? Oder nicht?
Yeti
UMTS ist toll!
|
Forum Statistiken
Das Forum hat 810
Themen
und
4990
Beiträge.
|
Ein Xobor Forum Einfach ein eigenes Forum erstellen |