Fjällforum
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Rund um den Rogen, Juni 2011
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Rund um den Rogen, Juni 2011
in Fotos, Berichte und Touren 22.03.2012 14:34von Michi • | 27 Beiträge
Hallo,
ich habe mich schon lange nicht mehr gemeldet, aber immer mal wieder reingeschaut und nun möchte ich doch mal über unsere kleine Tour im Sommer 2011 rund um den Rogen berichten. Schließlich hatte ich ja so einige Fragen, die mir hier alle super beantwortet wurden. Vielen Dank nochmal dafür an alle!
Hier kurz die Tourdaten:
Start und Ende unserer Tour war die Fjällstation in Grövelsjön. Von da aus ging es über den Hävlingen Richtung Rogen. Danach einmal rum bis zur Norwegischen Grenze und dort dann noch durch die Femundsmarka am Store Svuku vorbei und drumrum und zurück zum Grövelsjön-See.
Wir waren 7 Tage unterwegs, vom 22.6 bis zum 28.6.
Danach sind wir noch 2 Wochen mit dem Auto durch Schweden wieder zurück nach Deutschland gefahren.
Anreise: mit dem eigenen Auto, Fähre Kiel-Oslo und dann nur noch Straße hoch nach Grövelsjön - das zeiht sich schon ganz schön bei max. 80 h/km! Die Anreise hat insgesamt 4 Tage gedauert mit einerÜbernachtung in Kiel (Kieler Woche und Starkregen, super!), Fähre (sehr zu empfehlen, vor allem die Einfahrt morgens in den Oslo-Fjord!), ein Tag in Oslo und dann ein Tag hoch fahren.
Wir haben übrigens keinen einzigen Elch gesehen! Nur die obligatorischen Schilder - macht nichts, müssen wir halt noch mal hin
So, jetzt werde ich so nach und nach jeden Tag einstellen.
Viel Spaß beim Lesen und Fotos gucken,
Michi
Rund um den Rogen, Juni 2011
in Fotos, Berichte und Touren 22.03.2012 15:07von Michi • | 27 Beiträge
Tag 1: 22.6.2011 Grövelsjön - Hävlingen
Wir hatten eine erholsame Nacht in einem gemütlichen Zimmer der Grövelsjön Fjällstation hinter uns. Als wir aufwachten lachte die Sonne, schnell fertig gemacht und frühstücken. Der Essensraum ist groß aber irgendwie gemütlich. Man hat einen fantastischen Blick auf die Berge!
Das Essen war super. Wir waren noch vor der Hauptsaison da, daher war es nicht sehr voll, noch ein Handvoll Schweden, die aber alle Tagestouren im Sinn hatten. Die Sauna war noch nicht an und Bettzeug gab es auch noch nicht, was kein Problem war, da wir ja unsere Schlafsäcke dabei hatten.
So gegen 10:00 Uhr ging's los. (Das ist unsere Startzeit, egal, wie lang der Weg ist, den wir gehen möchten - eher kommen wir nie los. Aber hier bleibt esja hell )
Das Auto konnten wir nicht auf dem direkten Parkplatz der Station stehen lasssen, da bald die Hauptsaison losgehen sollte und sie dan viele Besucher erwarteten. Kein Problem ein Stück weiter runter die Straße gibt es einen "Überflutungs"-/Wanderparkplatz. Da stellten wir das Auto ab - mit allen restlichen Camping-Sachen drin, die wir dann noch für die restlichen Wochen brauchen würden. Wir vertrauten mal drauf, dass hier keine Diebe vorbeischauen würden.
Noch schnell Rucksack wiegen: beide ca. 17 Kg mit Zelt, Essen und Wasser - optimal. Und los ging's!
Der Weg (hier der Kungsleden) war gut markiert mit blauen Wegweisern und orangen Farbklecksen. Über etwas sumpfigere Passagen führten Bohlen. Bald waren wir oben im Fjäll. Herrlicher Ausblick. Und so viele Steine
Bei einer kleinen Rast sahen wir dann auch unsere ersten Rentiere! Eine Gruppe, auf einem Bergkamm, etwas weitere Weg aber mit Fernglas gut zu sehen.
Auch der Hävlingen glitzerte schon in der Ferne. Nur etwas hat gestört: Hier scheint der Wanderweg wohl auch eine gern genommene Piste für Motorrder und Quads zu sein! Ein ganzer Trupp dröhnte an uns vorbei und zermatschte den Boden, bevor sie etwas weiter weg abbogen. Ein paar Samen (?) kamen uns auf ihren Quads entgegen, vermutlich Rentier-Züchter. Sie hatten Hunde bei und Proviant etc. Das verstehe ich ja noch, aber die anderen Typen nicht. Das war sehr laut in dieser Einsamkeit und vor allem hat es den Boden richtig kaputt gemacht. An dieser Stelle war alles Modder und Matsch von den Reifen.
Nun gut, weiter ging es zum Hävlingen. Unterwegs begegnten uns nur zwei Schwedische Frauen, die gerade ein paar Tage dort angeln waren.
Kurz vor dem See taucht man wieder in den Wald ein. Noch ein kurzer Weg und etwas gekletter und schon ist man an der Station dort. Allerdings, wie auch schon einige geschrieben haben hier im Forum: zum zelten nicht optimal. Überall Steine und unebener Boden. Ansonsten stehen da nur ein paar schöne Hütten, in denen gerade ein, zwei Familien zum Angeln waren.
Wir ruhten uns etwas auf der Helikopterlandeplattform aus. Die lag nämlich schön in der Sonne über dem blauen See
Dann rafften wir uns wieder auf und marschierten noch um den See rum zu einem Windschutz auf der anderen Seite in der Nähe von einigen Sommerhäusern (die waren noch alle unbewohnt). Der Platz war optimal. Herrlicher Ausblick, super Stelle zum zelten, Feuerstelle und Holz.
Als wir unser Essen machten kamen gleich mal ein paar Mäuschen gucken, wanndenn das Essen fertig ist. Die wohnen da im großen Holzstapel und alle paar Minuten kam eines raus und schaut, wie weit wir sind - so süß Sie haben aber nichts bekommen - jedenfalls nicht wissentlich.
Wir genossen die Abendstimmung am See, sahen dann eine Helikopter-Lieferung gegenüber auf der Plattform, auf der wir vorhin noch gesonnt hatten. Als der Heli wieder weg war, wurde es ruhig. Glücklich gingen wir schlafen.
RE: Rund um den Rogen, Juni 2011
in Fotos, Berichte und Touren 22.03.2012 21:11von Michi • | 27 Beiträge
Tag 2: 23.6. Hävlingen - Störrödtjärnstugan
Als wir heute aufstanden tröpfelte es etwas. Nach dem Essen und Einpacken hatte es sich zu einem richtig netten Regen ausgewachsen. So zogen wir denn gleich unsere Regenklamotten über und los ging es. Eigentlich wollten wir heute noch bis miindestens zum Anfang des Rogen wandern - auf der Karte war dort an der Spitze ein Windschutz verzeichnet.
Wir wanderten los durch den Wald und die Bäume schützten noch ganz gut vor dem Regen. Als die Bäume lichter wurden, hörte der Regen kurzzeitig auf - und wir begegnten unseren nächsten Rentieren: 2 Tiere, ganz nah! Sie waren ungefähr 10 m entfernt und blieben stehen und glotzten uns an, wir glotzten zurück und so ging es eine Weile, während die beiden noch unentschlossen nach links und dann wieder nach rechts liefen - vermutlich, um unsere Witterung besser zu bekommen. Irgendwann entschieden sie sich für eine großzügige Umrundung unsererseits und dan ging es weiter.
Das war schon toll gewesen! Auf dem weiteren Weg sahen wir noch eine Menge Lemminge, die entweder vor uns her oder zur Seite weg huschten.
Dieser Lemming unter Stein denkt, ich hätte ihn nicht gesehen - denkste
Leider begann es oberhalb der Baumgrenze wieder zu regnen - diesmal stärker und stärker und stärker. Wir wanderten stur weiter. Bei einer kleinen Schutzhütte machten wir eine kurze Rast und wärmten uns auf. Dann beschlossen wir noch minestens bis zur Störrodtjärnstugan zu gehen. Das war nicht mehr weit. Da wolten wir sehen, wie das Wetter sich weiter entwickelte.
Der Regen wurde immer schlimmer und wir kletterten und rutschten über die Steine und das Geröll, mussten einen durch den Regen etwas breiter gewordenen Bach überwinden und endlich kam die Stugan in Sicht. Wir waren auch schon gut durchgeweicht.
Angekommen öffnete uns Gunnar. Er war auch gerade erst gestern gekommen und hatte die Stugan eröffnet. Wir hatten ein ganzes Zimmer für uns. Gunnar machte Feuer im Ofen und schnell wurde es saunamäßig warm. Wir trockneten uns und alles was wir hatten und sahen dem Regen zu, der immer doller wurde. Da beschlossen wir, heute hier zu bleiben und morgen bis zur Rogenstugan zu laufen. Weiser Entschluß!
Etwas später am Tag kam noch eine Schwedin. Sie war alleine, ohne Zelt unterwegs und kam wohl heute vom Hävlingen - aber eigentlich von Grövelsjön, wenn wir sie richtig verstanden! Sie war mit ihrer Mutter bis zum Hävlingen gegangen, dort angelten sie schnell noch ein bischen und dann ging sie mal rasch noch alleine weiter, während Muttern weiter angelte - verlaufen hatte sie sich dann zwischendurch auch noch. Jetzt war sie pitschnass und nach dem Essen ging sie gleich ins Bett.
Wir genossen die warme Stube und den Blick und siehe da, es kamen ein paar Rentiere am Fenster vorbei spaziert. Dann gingen wir auch bald ins Bett, denn morgen würde es etwas länger werden.
RE: Rund um den Rogen, Juni 2011
in Fotos, Berichte und Touren 22.03.2012 21:40von Michi • | 27 Beiträge
Tag 3: 24.6. Störrödtjärnstugan - Rogenstugan
Der heutige Tag sollte wieder etwas länger werden, schließlich wollten wir bis zur Rogenstugan. Ein Blick aus dem Fenster zeigte: es tröpfelt nur noch - super! Obwohl wir für unsere Verhältnisse recht früh so um 8:00 aufstanden, war die Schwedin schon weg. Sie wollte heute auch bis zur Rogenstugan. Nun ja. Wir ließen uns Zeit, quatschten noch etwas mit Gunnar und los gong es dann - wie üblich - um 10:00 Uhr.
Der Weg führte über Stock und Steine und durch einige sumpfig/moorgie Stellen. Durch einige Moore führten noch ein paar Planken, durch andere nicht mehr - bzw. man sah nur noch die Überreste. Das würde vermutlich alles vor der Hauptsaison noch ausgebessert. An einigen Stellen lagen schon die neuen Planken bereit.
Dann kam irgendwann die Grenze zum Rogen N.P. Bald kam ein Rentierzaun und genau dort lag der Windschutz, den wir gestern eigentlich noch erreichen wollten. Nun machten wir hier kurz Pause. Jemand hatte die Feuerstelle schön hergerichtet.
Weiter ging es durch den tollen Wald, Steine und Moor wechselten sich ab.
Irgendwann kam wieder die Baumgrenze. Auf dem höchsten Gipfel hatten wir dann einen tollen Blick auf den Rogen - herrlich! Da wollten wir in den nächsten Tagen rum!
Etwas tiefer rasteten wir mal wieder, mit Blick auf den See. Durch die Baumwipfel sah man schon das Dach der Hütte blitzen. Ein Pärchen aus Deutschland kam aus der Richtung. Wir unterhielten uns nett - sie waren erst gegen 14:00 Uhr los gegangen - meinten, der Schwedisch Hüttenwart hielte sie wohl für etwas verrückt. Aber was soll's. Bei Mitternachtsonne ist es wirklich egal, wann man ankommt
Bald machten wir uns wieder auf den Weg - und der zog sich am Ende doch ganz schön hin. Vor allem die letzten 2 Km kamen mir vor wie 10! Die Hütte wollte und wollte nicht auftauchen. Dafür sahen wir noch schön versteckte Fischerhütten und malerische Eckchen am See.
Endlich kam die Hütte in Sicht. Wir wurden schon erwartet, denn Sandra, die Schwedin, war schon Stunden vor uns angekommem - die Schweden scheinen so mehr oder weniger Speedläufer zu sein. Denn als wir Torge, dem Hüttenwart, unsere Startzeit nannten, schaute er stirnrunzelnd auf die Uhr. Wir hatten für die knapp 17 Km ca. 8 Stunden gebraucht. Sandra hatte sich mal wieder 2x verlaufen und dennoch nur 5 1/2 Stunden gebraucht! Ich hatte schon Angst, wir dürften nicht rein, weil wir zu langsam waren. Aber dann war es wohl doch okay, so für Deutsche. Die sind halt komisch. Die einen brechen spät auf, die anderen machen andauernd unterwegs Pause und kommen dann später als es nötig wäre ...
Wir beschlossen diesmal wieder zu zelten und hatten dann auch einen schönen Blick auf den See. Nach dem Zeltaufbau ging es erstmal in die Sauna - die war schon warm, da Sandra die schon genutzt hatte.
Frisch und sauber erschienen wir dann in der Hütte und unterhielten uns noch sehr lange und nett mit dem Berliner Turge, Kanu-Fahrer. Er war gut 24 Tage alleine auf dem Rogen unterwegs gewesen. Den gestrigen Regentag hatte er übrigens in dem Windschutz verbacht, den wir nicht mehr erreicht hatten. Er haate auch die Feuerstelle so schön gemacht. Nun hatte er noch Pilzrisotto übrig und lud uns dazu ein. Wir ließen uns nicht zweimal bitten - es schmeckte köstlich. Der Vorteil vom Kanu - man kann mehr Nahrungsmittel mitnehmen.
Es wurde ein lustiger Abend. Sandra war zwar schon wieder früh im Bett, weil sie erschöpft war. Aber wir anderen quatschten noch bis lange nach Mitternacht. Dabei lösten wir mit einer Kerze versehentlich den Feuermelder aus - der dann nicht mehr aus ging. Erst als Torge ihn runter nahm und die Batterie entfernte. Ein Klassiker,
Irgendwann gingen wir dann doch schlafen - leider hatten wir die falsche Wahl getroffen. Diese Nacht war empfindlich kalt. Ich konnte kaum schlafen, so fror ich. Aber jede Nacht geht irgendwann vorbei.
RE: Rund um den Rogen, Juni 2011
in Fotos, Berichte und Touren 22.03.2012 21:53von Michi • | 27 Beiträge
Tag 4: 25.6. Rogenstuga - Reva
Gegen 9:30 Uhr kamen wir nach der kalten Nacht müde ins Haus geschlurft. Sandra war schon weg - sie würden wir nicht mehr treffen auf dieser Tour, denn sie wollte nicht nach Reva sondern in eine andere Richtung. Ture frühstücke noch und wir setzten uns dazu.
Heute kamen wir erst um 11:30 Uhr los, aber uns hetzt ja keiner. Torge wies uns noch mal fürsorglich den Weg - als ob wir uns bisher verlaufen hätten! Aber egal, war ja nett gemeint.
Vorne Klos, hinten Sauna, ganz hinten Rogen
Jetzt nur nicht falsch laufen
Los ging es durch das tolle Rogengebiet. Immer den See im Blick - mal mehr, mal weniger.
Es war herrlich. Vögel begleiteten uns, wir mussten wieder durch Sumpf und Moor und über Steine. Aber es war toll . Nur die hier angeblich beheimateten Moschusochsen bekamen wir nicht zu Gesicht. Dafür riesige Ameisenhügel - wie ich es nicht anders gewohnt bin aus Schweden
Nach schönen Wegen und noch schöneren Ausblicken kamen wir an eine Weggabelung. Wir gingen Richtung Reva, um den See herum. Bald schon kam die Hütte auf Schwedischer Seite in Sicht. Wir luden alles ab und inspizierten erst diese und dann die Hütte auf norwegischer Seite.
Die lag auch toll und ganz ruhig, da etwas weiter abseits. Andereseits war sie schon recht schmuddelig und dunkel und wir beschlossen bei der Schwedischen Hütte zu bleiben. Die war recht neu aufgebaut. Drin hatten unsere Sachen Platz. Wir legten alles ein wenig zum Trocknen aus und bauten dann unser Zelt auf.
Lecker frisches Wasser!
Noch "schnell" Feuerholz zerkleinert mit der läppischen Säge vor Ort, dann gab es lecker Essen und dann saßen wir noch am Feuer und ließen es uns gut gehen.
RE: Rund um den Rogen, Juni 2011
in Fotos, Berichte und Touren 22.03.2012 22:52von Michi • | 27 Beiträge
Tag 5: 26.6. Reva - Oasen
Wir erwachten bei herrlichem Sonnenschein! Der Himmel war strahlend Blau und die Vögel jubilierten nur so.
Wir auch. Endlich mal keine Regenklamotten anziehen. Schnell wurde es richtig warm - locker über 20 Grad! Das merkten dann leider auch die Insekten recht schnell und schlossen sich uns an beim feiern. Fliegen, Mücken, Bremsen - alles war da. Und die Ameisen wurden auch aktiver - und aggressiver! Unser Zelt hatten wir nämlich gestern abend anscheinend nichts ahnend auf, oder nahe an, eine Ameisenstraße gebaut. Da Zelt musste nun weg, beschlossen die Ameisen. Wir dann auch schnell - und so setzen wir es um, in die Sonne zum Trocknen an eine Stelle, wo nicht ganz so viele fleißige Ameisen rumkrabbelten.
Wir erkundeten noch etwas die Umgebung, scheuchten dabei ein Schneehuhn mit Küken auf (süüüß!). Und beschlossen dann los zu gehen, da die Mücken und Bremsen uns doch drängten.
Eingeschmiert mit Bens 30 % DEET aus dem Yukon (was da hilft, hilft auch in Schweden!) und angetan mit Mückennetzen für dem Kopf ging es los. Zu Anfang noch in kurzen Hosen, doch das bereute ich schnell. Durch meine G1000 kommt wenigsten keine Mücke durch (weiß ich auch schon aus Canada ). Stehenbleiben für Fotos oder so, war auch keine gute Idee, das sahen unsere brumseligen Begleiter direkt als Einladung an. So ging es denn erstmal über die Grenze und dann über einen Rentierzaun in den Femundsmarka N.P.
Die Wege waren nun mit einem roten T markiert und wurden auch nicht besser. D.h. wenn möglich wurde es noch steiniger. Aber die Landschaft war toll und wir
konnten uns gar nicht satt sehen.
Bald schon merkten wir aber, dass die Hauptsaison in Norwegen wohl noch später beginnt als in Schweden, denn hier gab es nun über kein Sumpfgebiet mehr auch nur im entferntesten Planken. Und wenn, waren sie so verrottet, dass es auch egal war.
Auch die vorherigen Regentage hatten ihren Tribut gezollt: Bei einem waldigen Teilstück war der Weg vollkommen überflutet und das Wasser stand Kniehoch. also: Schuhe aus, Watschuhe an und los. Es war eiskalt! Und die Mücken hatten auch nur drauf gewartet! Kaum waren wir kurzbehost und die Knöchel frei, saugten sie, was das Zeug hielt. Naja, wenigsten konnte ich einige ertränken! In dem Wasser tummelten sich viele Fröschlein.
Bald schon kam eine recht sumpfige Passage. Wir hielten uns am Rand, da ging es ganz gut. Doch plötzlich rutschte ich ab - zack, voll rein bis zum Knöchel! Zum Glück habe ich echt gute Wanderschuhe und der Fuß blieb trocken. Was ein Glück!
Irgendwann trafen wir einen einsamen Schweden mit Hund. Der war ausgerüstet, als ob er eine mehrwöchige Wildnisexpedition ausführen wollte. Riesen Angelrute, überall baumelte was: Kompass, Karte, GPS, Hundezeug, etc. Wir plauderten eine Weile angeregt - und kamen uns schon wieder total lahm vor, weil wir nicht mal mehr so viel Km vor uns hatten, wie der gute Mann heute schon hinter sich und der wollte noch ein Stück. Nun ja, so sind sie wohl die Schweden
Wir rasteten dann an einem See - der Weg verlief hier recht steil an der Abbruchkante - und einige Wegstücke waren durch den Regen unterspült und wir mussten manchmal höher klettern, damit wir nicht in den See fallen. Das hätten dann auch meine Schuhe nicht mehr abgehalten. Auf dem Weg sahen wir in der Richtung, in die wir gingen ein Paar. Das war auf einmal ganz aufgeregt und machte irgendwas am Wasser. Wir konnten nicht so genau erkennen was, aber als wir uns dann trafen - sie kamen uns entgegen – erzählten sie, dass sie im Wasser beim vorbeilaufen einen Riesenfisch sahen. Also schnell Angel raus - die hier ja jeder Schwede mit hat - kurz rein gehalten und schwupp, war er dran. Sie haben ihn dann noch schnell ausgenommen und gut eingepackt und freuten sich jetzt schon auf das Abendessen. - So geht das! naja, unsere Trekkingnahrung ist auch total lecker - irgendwie...
Es ging bergauf und bergab und bei einer Rast konnten wir schon unser heutiges Ziel sehen. Das Fjäll zu Fuße des Store Svuku!
Da hinten ist er!
Bis dahin sollte es aber noch über Steine und durch Sumpf gehen. Als wir langsam den Wald verließen trafen wir einige Fischer in ihrem Hütten.Bei allen roch es schon lecker. Wir aber zogen weiter. Und dann kam das MOOR:
Eine sehr weite Fläche und wir mussten da drüber - ohne den Hauch einer Planke! Also immer schön von Grasbüschel zu Grasbüschel und vorher schon mit den Stöcken testen, flach auftreten, etc. Und dennoch. Ich dachte, es sei sicher, doch prombt versank ich bis zum Knie im Sumpf! Ich bekam einen Riesenschreck und war mich instinktiv nach vorne - bloß nicht auf dem Rucksack fallen wie ein Käfer. Mein anderer Fuß versnk natrülich auch - bis zum Oberschenkel! Ich warf mich nochmal nach vorne und bekam eine dünen Baumstamm zu fassen, der dort lag. An dem zog ich mich raus, während mein Freund mir seinen Stock reichte, an dem hangelte ich mich dann weiter entlang und erreichte endlich trockenen Boden. Beide Schuhe saßen noch bombemfest. Und dank der kniehohen Gammaschenwar die Hose nocht so dolle eingesaut. Da wo der Modder auf der Hose war, war es auch nicht so schlimm, die Beine waren trocken. Und bei der Wärme trocknete auch der Rest schnell und fiel nach und nach ab. Puh, das war noch mal gut gegangen!
Endlich verließen wir Wald und Sumpf und kamen aufs offene Fjäll. Wir konnten unser Lager schon von weiten sehen: "Oasen".
Der Weg zog sich noch ganz schön hin, aber als wir endlich da waren, war es so toll! Wir waren ganz alleine, der lick ging unendlich weit. Die Sonne schien. Wir wuschen unsere Klamotten und hängten sie in die Bäume. Dann genossen wir die Abendstimmung - die nur kurzzeitig durch das Aufheulen eines Cross-Motorrads unterbrochen wurde.
Ende gut, alles gut? Nein. Als wir endlich im elt waren und schon langsam in den Schlaf hinüber dämmerten, wurde es aufeinmal recht laut. Flapp, Flapp, Flapp ! Verdattert schauten wir rechts und links aus unerem Zelt. Genau über uns schwebte ein Rettungshubschrauber der BErgwacht. Sie starrten uns an, wir starrten zurück und vergaßen ganz, dass es ja ein internationales Zeichen gibt: "No, we need no help". Steht ja auch in jedem Rucksack. Naja, die Jungs merkten, dass es uns gut ging und flogen weiter. Nun aber Ruhe und Frieden...
Denkste! Etwa später hörten wir wieder den Hubschrauber. Er wurde immer lauter und auf einaml wackelte unser Zelt. Die wollten doch jetzt hier nicht landen?? Doch! Drei Mann in organen Rettungsoveralls stiegen aus. Es war inzwischen Mitternacht - aber trotz super Sonnenuntergang war es noch schön hell. Ich quälte mich aus dem Schlafsack. Bekleidet nur mit einer langen Thermounterhose und einem ebensolchem Hemd, da hatte ich mit aber noch ein T-Shirt drüber geworfen. Sah bestimmt lustig aus. Die Typen suchten einen einzelenen Wanderer. Der war irgendwo zwischen XX und XY und hatte angerufen .Er wusste nicht genau, wo er war, hatte keine Karte und nichts dabei und er fühlte sich elend krank! Nun suchten sie also schon den ganzen Abend - daher auch der Hubschrauber vorhiun. Da wir zu zweit waren, war er weiter geflogen. Wir hatten keinen einsamen Mann gesehen, seit wir hier rasteten. Tja, die Männer waren zwar schon besorgt, aber dann doch noch so entspannt, dass ei erstmal ihren Heli vor dem grandiosen Sinnenuntergang knipsten und dann erstmal eine rauchten. Dann beschlossen sie, morgen weiter zu suchen. Sie waren schon sehr lange unterwegs und der Typ hatte ja anscheinend nicht mal irgend etwas Farbiges dabei, das man in dieser grauen Steinwüste gut hätte sehen können! Der eine sagte noch, hier sie es ja schön. "Nicht wahr", antwortete ich, "heißt ja auch "Oasen" hier". Das sei bestimmt total ruhig hier, fragte er dann. Außer wenn Helikopter landen schon, meinte ich daraufhin. Wir lachten alle, dann flogen sie weiter und wir konnten endlich schlafen.
RE: Rund um den Rogen, Juni 2011
in Fotos, Berichte und Touren 23.03.2012 15:10von Michi • | 27 Beiträge
Tag 6: 27.6. Oasen - Svukuriset
Heute morgen hatte sich die Sonne leider wieder verabschiedet. Es war bedeckt und windig.Wir packten unsere Siebensachen und gerade als wir beim Zeltabau kamen, schwebte schon wieder eine Heli über uns und guckte. Es waren andere als gestern. Wir gaben wieder das "Alles in Ordnung"-Zeichen und weg waren sie. Die Suchhubschrauber sollten uns heute noch den ganzen Tag begleiten. Ob sie ihn am Ende gefunden haben, haben wir leider nicht mehr erfahren. Ich hoffe doch!
Die Strecke war heute kurz, da wir nur bis Svukuriset zu gehen gedachten. Dort wollten wir uns in der schönen Hütte ausruhen und mal wieder Duschen. Wir kamen zügig voran und schon bald kam das Ende des Gerölls in Sicht.
Doch bevor wir in den Wald konnten, versperrte ein langer und hohe Rentierzaun den Weg. In die eine Richtung zog er sich hin, soweit das Auge reichte. So gingen wir denn an der anderen Seite eine Böschung hinunter und wirklich, da unten hörte er auf. Als wir wieder hochkraxelten kamen oben zwei stattliche Norweger vorbei, deren T-Hsirts über den Muskeln spannten. Die wollten vermutlich mal schnell den 50 km Tagesausflug machen und nebenbei noch angeln
Die beiden Recken zögerten am zaun keine Sekunde, streiften die Rucksäcke ab und schoben diese und sich selbst unten durch eine schmale Öffnung am Zaun. Die hatten wir auch gesehen, nur wir hatten auf die Aktion keine Lust gehabt. Und so, wie wir es gemacht hatten, war es doch allemal bequemer.
Was hier wohl verendet ist?
Bald schon sahen wir die ersten Zeichen der Zivilisation: Zäune und ein Gehöft.
Und da war auch schon die Hütte.Wir checkten ein und gingen als erstes duschen. Dann schlenderten wir – von allen Lasten befreit – noch die einzige Zufahrtsstraße hinab, die runter zum Femundsen führte. Auf halber Strecke kamen wir an ein Gatter mit Koppel. Es sah aus, als ob hier die Rentiere zusammen getriebe würden. Wir spazierten zurück und genossen den restlichen Tag bei lecker heißer Schokolade und mit Kartenspielen im schönen Aufenhaltsraum.
Das rote ist das Haupthaus
Hier haben wir geschlafen - oben in einem kleinen netten Zimmer
Toiletten - daneben war auch die Duschen
Pünktlich um 20:00 gab es Abendbrot. Alle Gäste saßen zusammen an einem langen Tisch. Außer uns waren nur Norweger oder Schweden da. Alle schon älteren Semesters und in kleinen Gruppen unterwegs. Es gab gute norwgische Hausmannskost und es war irgendwie sehr familiär durch diese große Tischrunde. Den Abend verbrachten wir dann wieder im Aufenthaltsraum, bevor wir zu Bett gingen.
RE: Rund um den Rogen, Juni 2011
in Fotos, Berichte und Touren 23.03.2012 15:28von Michi • | 27 Beiträge
Tag 7: 27.6. Svukuriset - Grövelsjön Fjällstation
Heute war unser letzter Tag - vermutlich. Die nette Damen an der Rezeption meinte, die Fähe über den Grövelsjön würde noch nicht fahren, da die Hauptsaison erst am 4.7. anfängt. Egal, wir mussten ja sowieso da lang und wenn sie nicht fuhr, würden wir halt noch einen Tag um den See rummarschieren.
Wir brachen mal wieder gegen 10:00 auf. Es war immer noch bedeckt und diesig. Der Store Svuku steckte zur Hälfte in den Wolken und es war sehr windig. Der Weg war einfach, die Steine lagen nicht so dicht und es ging nicht allzu sehr bergauf oder -ab.
Dennoch war heute mein "Null-Bock-Tag". Mich nervte der ständige Wind, alles flatterte und knatterte und ich hatte so was von keine Lust! Ob es nur am Wind lag oder auch daran, dass es der letzte Tag war, weiß ich nicht. Mike lief beschwingt voran und freute sich über jeden neuen Ausblick. Er hatte seinen Durchhänger schon viel früher gehabt, Naja, ich schleppte mich mehr schlecht als recht voran und war froh, als wir endlich mal im Windschatten eines Felsbrockens eine Pause machten. Der Grövelsjön war in der Ferne schon zu sehen.
Der Grövelsjön ist da ganz hinten, hier vorne ist ein anderer See.
Wir kamen gut voran und waren auch bald da. Hier unten gibt es zwei oder drei Höfe. Wir sahen auch ein Auto, aber keine richtige Straße hier weg, nur eine von den Häusern zur Anlegestelle. Wir gingen bis zum Landungssteg - und tatsächlich fuhr die Fähre erst ab dem 4.7.
Wir ruhten uns auf den Planken aus und freundeten uns gerade mit dem Gedanken an, heute hier zu bleiben und morgen noch um den See zu laufen, da hörten wir Motorengeräusch. Ein Boot kam! Vielleicht konnten die uns ja rüber setzen?
Erstmal stiegen einige Angler aus, die hier ein paar Tage bleiben wollten. Auf meine Frage, ob wir mit zurück genommen werden könnten, erfuhren wir, dass der "Kapitän" auch hier wohne, aber gleich käme noch ein Boot mit weiteren Anglern und dessen "Kapitän" würde drüben in Grövelsjön wohnen.
Da kam er auch schon. Eine kurze Verhandlung später saßen wir in seinem Kahn und fuhren den langestreckten See entlang. Eine herrliche Fahrt, irgendwo in der Mitt überquerten wir die Grenze nach Schweden und nach ca. 20 Minuten waren wir da.
Man muss auch mal Glück haben
Jetzt war es nur noch eine kurze Strecke von 1 Km hoch zur Station. Das bewältigten wir mit Links und da waren wir wieder glücklich angekommen.
Die Rucksäcke wogen nur noch ca. 14 Kilo, das Auto war auch noch da und alles unversehrt und wir bekamen ein nettes Zimmer (diesmal mit Bettzeug) und die Sauna lief auch! Schließlich war hier jetzt Hauptsaison. Abends beim leckeren Essen ließen wir die 7 Tage noch mal Revü passieren und ich kann nur sagen: Schön war's!
So sieht die Wiegestation aus.
RE: Rund um den Rogen, Juni 2011
in Fotos, Berichte und Touren 08.04.2012 16:43von Sternenstaub • | 16 Beiträge
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